"Im Dokumentarfilm werden heute oft die spannendsten Geschichten erzählt. Die Themen und erzählerischen Formen sind so vielfältig wie das Leben selbst. Unsere Reihe DOKUMENTARFILME IM UNIVERSUM stellt eine Auswahl vor, mit der wir Sie für das Format begeistern wollen - nicht nur montags." (Volker Kufahl, Geschäftsführer Universum Filmtheater)
DOK am Montag:
VERGISS MEYN NICHT
Mo, 2.10., 19:00
Der Tod von Steffen Meyn im Hambacher Forst ging im Herbst 2018 durch alle Medien. Zuvor versuchte das Land NRW den von Aktivist*innen besetzten Wald zu räumen – mit einem Polizeieinsatz, den Gerichte später für illegal erklären. Dabei kam es zu einem tragischen Unglück. Der Filmstudent Steffen Meyn, der die Räumung von einem der Baumhäuser aus filmisch dokumentierte, stürzte in die Tiefe und verstarb noch vor Ort.
VERGISS MEYN NICHT besteht zu großen Teilen aus dem Material, das Steffen über zwei Jahre hinweg im Hambacher Wald gedreht hat. Mithilfe seiner 360° Kamera begleiten wir ihn durch die Baumhäuser und sind hautnah bei den Räumungsversuchen der Polizei dabei.
Durch Steffens offene Art lernen wir Aktivist*innen kennen, die bereit sind ihren Körper der Abrodung entgegenzustellen. Dabei wird deutlich: Steffen ist fasziniert und begeistert von dem utopischen Miteinander, ringt aber auch um eine Haltung zu den radikalen Maßnahmen der Besetzung.
Durch das außergewöhnliche Filmmaterial und Interviews mit Aktivist*innen, die Steffen über die letzten zwei Jahre seines Lebens begleitet haben, schafft der Dokumentarfilm nie gesehene Einblicke in die aktivistische Gemeinschaft – und traut sich gleichzeitig, Widersprüche, Zweifel und Fragen zuzulassen: Warum gehen die Aktivist*innen so weit? Wieso gefährden Menschen ihren Körper und ihr Leben für politische Zwecke? Und wo trifft Utopie auf schmerzhafte Realität?
Uraufführung Berlinale 2023. Ausgezeichnet als Bester Dokumentarfilm, 32. FILMKUNSTFEST Mecklenburg-Vorpommern 2023.
DOK am Montag:
DORA - FLUCHT IN DIE MUSIK
Mo, 9.10., 19:00
Wir tauchen ein in eine Zeit, die mit der heutigen mehr gemein hat als man denkt. „Es war das goldene Zeitalter der Sicherheit!“ schreibt Stefan Zweig (1881-1942) in seinem Buch „Die Welt von Gestern“, im Film gelesen von Bodo Primus.
In dieser „Welt von Gestern“ schuf die Komponistin Dora Pejačević (1885-1923) ihre Werke, die denen ihrer berühmten männlichen Kollegen in nichts nachstehen. Sie wurde als Gräfin geboren und konnte ihr Talent schon früh entfalten. Aber nach dem ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Monarchie musste sie ihr Leben der neuen Zeit anpassen, um weiter komponieren zu können. „Ein Mensch wie ich kann sich für keine Klasse entscheiden,“ schrieb sie einer Freundin.
Nach ihrem tragischen Tod 1923 in München geriet Dora Pejačević in Vergessenheit. Im Film wird ihre Musik wieder lebendig und es wird gemeinsam mit dem Gewandhausorchester Leipzig ein Plan umgesetzt, den sie vor 100 Jahren nicht mehr zu Ende bringen konnte.
„Auf den Spuren einer großen Komponistin. Seriös, entspannt, interessant“ (OPERNWELT)
In Kooperation mit der Deutsch-Kroatischen Kulturgesellschaft Braunschweig e.V.

DOK am Montag:
OSKAR FISCHINGER - MUSIK FÜR DIE AUGEN
Mo, 16.10., 19:00
Jahrzehnte bevor es Computergrafiken und Musikvideos gab, brachte der Filmvisionär Oskar Fischinger abstrakte Formen, Farben und Musik in kurzen Filmen zusammen und gilt damit als Erfinder der visuellen Musik.
Als die Nazis die Macht ergriffen, galten Fischingers Filme als entartete Kunst und er emigrierte in die USA. In Hollywood arbeitete Fischinger für die großen Studios: Paramount, MGM und Walt Disney, doch die Zusammenarbeit war nicht von langer Dauer. In einem Brief an einen Freund schrieb er: „kein wirkliches Kunstwerk kann mit der Arbeitsweise entstehen, die im Disney-Studio üblich ist.“ Frustriert von der Arbeit in den Filmstudios und davon, nicht wie in Deutschland unabhängige Filme produzieren zu können, widmete Fischinger sich den Rest seines Lebens der Ölmalerei.
Oskar Fischinger war ein Wegbereiter unserer Zukunft und innovativer Gestalter von Bewegtbildern. Seine Filme sind die Vorläufer von modernen Musikvideos und seine Einflüsse bis heute spürbar. Nach einer aufwendigen digitalen Restaurierung der Interviews, ergänzt durch die experimentellen Fischinger-Filme und Werbefilmklassiker, ist ein bewegendes Zeitdokument über einen der bedeutendsten Filmkünstler des 20. Jahrhunderts entstanden.