"Im Dokumentarfilm werden heute oft die spannendsten Geschichten erzählt. Die Themen und erzählerischen Formen sind so vielfältig wie das Leben selbst. Unsere Reihe DOKUMENTARFILME IM UNIVERSUM stellt eine Auswahl vor, mit der wir Sie für das Format begeistern wollen - nicht nur montags." (Volker Kufahl, Geschäftsführer Universum Filmtheater)
Das Universum Filmtheater Braunschweig wurde am 24. Oktober 2024 in Frankfurt/M. bei der Verleihung der Kino- und Verleihprogrammpreise des Bundes mit einem Preis für das sehr gute Dokumentarfilmprogramm 2023 im Wert von 2.500 Euro ausgezeichnet!
DOK am Montag:
NONKONFORM
Mo, 17.2., 18:45
Wer ist der Herr mit der polierten Glatze und dem markanten Bärtchen unter der Nase? Preußischer Zuchtmeister oder Hitlerparodist? Einer der maßgeblichen Staatsanwälte der jungen Bundesrepublik? Oder einer der schrägsten Nebendarsteller des deutschen Kinos? Die Antwortet lautet: ja!
Dietrich Kuhlbrodt, 1932 geboren, ist Pensionär im idyllischen Treppenviertel von Blankenese. Er ist hellwach, streitbar, manchmal versonnen, durchweg witzig. Brigitte, mit der er 50 Jahre zusammen war, ist leider schon gegangen. Aber was heißt das schon! Ihr Zimmer ist, wie es war, ihr Geist schwebt noch herum. Auch Dietrichs liebstes Plüschtier Wauwi war nie weg, ist immer dabei.
Wie aber wurde der kleine Dietrich zum großen Kuhlbrodt, zum Oberstaatsanwalt, der Täter des „Dritten Reichs“ verfolgt, privat aber gern welche spielt? Kuhlbrodt nimmt uns mit auf eine atemberaubende Zeitreise in die dunkle westdeutsche Nachkriegsgeschichte, in all den Mief und Muff, die Kleinkariertheit und Gehässigkeit.
Kuhlbrodt schäkerte mit R.W. Fassbinder, schrieb ein Drehbuch für Werner Schroeter, drehte eine Episode für Michael Bryntrups Jesus-Epos, vor allem aber ließ er bei Christoph Schlingensief die Sau raus: Er spielte Nazis wie Joseph Goebbels oder verarbeitete WendeOssis zu Wurst. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt!
Ein paradoxes, schillerndes Leben in einem funkelnden Dokumentarfilm! Eine riesige Wundertüte voll seltener Filmausschnitte – und mit dem jazzig-flockigen Soundtrack von Helge Schneider.
DOK am Montag:
SOUNDTRACK TO A COUP D'ETAT
Mo, 3.3., 19:00
In den 1960er Jahren erkämpfen viele afrikanische Staaten ihre Unabhängigkeit von den europäischen Kolonialmächten. Während die Sowjetunion und andere sozialistische Länder, die Dekolonialisierung unterstützen, sehen die USA und ihre westlichen Verbündeten diese skeptisch. Ihr Interesse gilt vor allem den Bodenschätzen, über die sie die Kontrolle behalten möchten.
Die USA versuchen sich unkonventionell und schicken Jazzgrößen wie Louis Armstrong und Nina Simone als Werbeträger*innen in afrikanische Staaten, um den Westen positiv darzustellen, während sich zeitgleich Figuren wie Malcolm X und andere Jazzkünstler mit der Unabhängigkeitsbewegung solidarisieren.
Regisseur Johan Grimonprez verwebt in dieser historischen Achterbahnfahrt auf beeindruckende Weise globale Machtstrukturen, antikoloniale Kämpfe und ganz viel Jazz. Ein informativer, mitreißender, emotional bewegender Film über den dekolonialen Kampf.
Oscar-nominiert als Bester Dokumentarfilm!
EXTRA: Do, 6.3., 19:00
EIN TAG OHNE FRAUEN
Was, wenn sich jede Frau einfach einen Tag frei nehmen würde…
Als 90 Prozent der isländischen Frauen an einem Herbstmorgen im Jahr 1975 ihre Arbeit niederlegten und ihre Häuser verließen,weil sie sich weigerten zu arbeiten, zu kochen oder sich um die Kinder zu kümmern, brachten sie ihr Land zum Stillstand und katapultierten Island zum „besten Ort der Welt, um eine Frau zu sein“.
Zum ersten Mal von den Frauen selbst erzählt und mit spielerischen Animationen versehen, ist EIN TAG OHNE FRAUEN subversiv und unerwartet lustig. „Wir liebten unsere chauvinistischen Schweine“, erinnert sich eine der Aktivistinnen, “wir wollten sie nur ein wenig verändern!“ Der Film erscheint pünktlich zum 50. Jahrestag des Streiks im Jahr 2025 und regt mit seiner Botschaft über die kollektive Kraft der Frauen, ihre Gesellschaft zu verändern, dazu an, das Mögliche neu zu denken.
In Kooperation mit DGD Region SüdOstNiedersachsen.
DOK am Montag:
REPRODUKTION
Mo, 10.3., 19:00
Als die Filmemacherin nach der Geburt ihres Kindes an ihren Arbeitsplatz an der Kunsthochschule zurückkehrt, wird sie mit den Idealen von Mutterschaft und Kunst konfrontiert. "Das passt nicht zusammen", sagt ihre Mutter und schürt damit einen alten Konflikt: Die Ideale der 1950er Jahre verschränken sich mit den revolutionären Ideen der 1970er Jahre und führen in die neoliberale Gegenwart.
Katharina Pethke ist eine vielfach ausgezeichnete Dokumentarfilmerin (Goldene Taube bei DOK Leipzig, Goldene Lola beim Deutschen Kurzfilmpreis, Grimme-Nominierung u.v.m.).
Der Dokumentarfilm feierte seine Weltpremiere im Forum der Berlinale 2024 und wurde nach weiteren Festivalteilnahmen u.a. in Hamburg und Lübeck kürzlich in Duisburg mit dem Goethe-Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. Der Film, in dem die Regisseurin anhand ihrer Familiengeschichte das Spannungsfeld zwischen Mutterschaft und Kunst, Frau und Beruf auslotet, entstand in Koproduktion mit ZDF/3Sat.
SOUND ON SCREEN SPECIAL:
BECOMING LED ZEPPELIN
Di, 18.3., 19:00
BECOMING LED ZEPPELIN ist die erste jemals autorisierte Dokumentation über die Band. Der Film zeichnet die frühen musikalischen Einflüsse und Karrieren der einzelnen Bandmitglieder nach, bevor er tief in die ersten beiden Alben und die darauf folgenden Tourneen eintaucht.
Der Film enthält „nie zuvor gesehenes“ Filmmaterial, neu gemasterte Ton- und Videoaufnahmen sowie Audio-Interviews mit John Bonham, die jahrzehntelang geheim gehalten wurden. Der Film wird in voller Länge abgespielt, so dass er sich wie ein Konzert anfühlt. (Text: Sony)
EXHIBITION ON SCREEN:
DAWN OF IMPRESSIONISM: PARIS 1874
Mo, 14.4., 19:00 & So, 20.4., 11:00
Die Impressionisten sind die beliebteste Künstlergruppe der Kunstgeschichte – Millionen von Menschen strömen jedes Jahr in die Ausstellungen, um ihre Meisterwerke zu bewundern. Doch zu Beginn waren die Impressionisten lediglich verpönte und mittellose Außenseiter.
Das sollte sich 1874 ändern: In ihrem Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit durchbrachen die ersten Impressionisten die Konvention und veranstalteten ihre eigene Ausstellung außerhalb der offiziellen Institutionen – der Impressionismus war geboren und die Kunstwelt sollte nie wieder die gleiche sein. Wie kam es zu dieser ersten bahnbrechenden Ausstellung vor 150 Jahren? Wer waren die eigenwilligen Persönlichkeiten, die ihre Pinsel auf so radikale und provokative Weise schwangen?
Die spektakuläre Ausstellung im Musée d’Orsay eröffnet einen neuen Blick auf diese außergewöhnliche Geschichte von Leidenschaft und Rebellion. Sie wird dabei nicht von Historikern und Kuratoren erzählt, sondern von denjenigen, die den Impressionismus in seinen Anfängen miterlebt haben: Künstler, Journalisten und andere Zeitgenossen im Paris des Jahres 1874.
Lernen Sie die einzigartigen Künstlerpersönlichkeiten kennen, die hinter der populärsten Kunstrichtung der Welt stehen.Erleben Sie auf der großen Leinwand eine Ausstellung, die alles verändert hat.
Hergestellt in enger Zusammenarbeit mit dem Musée d’Orsay und der National Gallery of Art in Washington D.C.
EXHIBITION ON SCREEN:
MICHELANGELO: LOVE AND DEATH
Mo, 2.6., 19:00 (Mit Einführung) & So, 8.6., 11:00
Die spektakulären Skulpturen und Gemälde Michelangelos scheinen uns bestens vertraut zu sein – aber was wissen wir wirklich über diesen Titanen der Renaissance? Michelangelos Genie ist offensichtlich in allem, was er berührt hat. Wunderschöne und unterschiedlichste Werke wie die überragende David-Statue, die bewegende Pietà in der Peterskirche oder auch sein Meisterwerk, die Decke der Sixtinischen Kapelle, machen uns auch heute noch sprachlos.
“Michelangelo: Liebe und Tod” umspannt seine gesamten 88 Lebensjahre und unternimmt eine filmische Reise durch die Ausstellungsräume Europas, durch die großen Kapellen und Museen von Florenz, Rom und dem Vatikan, um mehr zu erfahren über das bewegte Leben dieses legendären Mannes, über sein Verhältnis zu den Menschen um ihn herum und über sein unglaubliches künstlerisches Vermächtnis.
Expertenkommentare, atemberaubende Bilder und Michelangelos eigene Worte ermöglichen uns bei diesem Film einen neuen Blick auf einen Künstler, dessen Lebensleistung und Genie in jedem seiner Werke gefeiert werden.
In Kooperation mit dem Herzog Anton Ulrich Museum.