Dokumentarfilme

"Im Dokumentarfilm werden heute oft die spannendsten Geschichten erzählt. Die Themen und erzählerischen Formen sind so vielfältig wie das Leben selbst. Unsere Reihe DOKUMENTARFILME IM UNIVERSUM stellt eine Auswahl vor, mit der wir Sie für das Format begeistern wollen - nicht nur montags." (Volker Kufahl, Geschäftsführer Universum Filmtheater)

Das Universum Filmtheater Braunschweig wurde am 24. Oktober 2024 in Frankfurt/M. bei der Verleihung der Kino- und Verleihprogrammpreise des Bundes mit einem Preis für das sehr gute Dokumentarfilmprogramm 2023 im Wert von 2.500 Euro ausgezeichnet!


DOK am Montag:

CAUGHT BY THE TIDES

Mo, 19.5., 19:00

Fragmentarisches Langzeitporträt eines Chinas im Wandel. 

In seinem neuesten Werk blickt Meisterregisseur Jia Zhang-Ke, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Regisseure Chinas, zurück auf sein mehr als zwei Jahrzehnte andauerndes künstlerisches Schaffen. Aus Szenen früherer Filme sowie neu gedrehtem Material erstellt er eine Collage um eine Frau (seine Muse Zhao Tao), die zwanzig Jahre lang nach einer spurlos verschwundenen Liebe sucht. 

Ihre Figur, das Model Qiaoqiao, ist auf der Suche nach Brother Bin, der aus der Provinzstadt Datong aufgebrochen war, um als Geschäftsmann Karriere zu machen. Doch es zeigt sich, dass Qiaoqiao mit dem Wandel des Landes besser zurechtkommt als ihre große Liebe. 

Dabei wird sie zum Spiegel einer sich verändernden Gesellschaft – von 2001 bis heute. Eine träumerische, fragmentarische Liebesgeschichte voller Musik und dokumentarischer Bilder aus zwei Jahrzehnten. 

 


DOK am Montag:

FROM GROUND ZERO

Mo, 26.5., 19:00

FROM GROUND ZERO ist eine Kompilation mit 22 Kurzfilmen von Regisseur*innen aus Gaza. Gedreht zwischen Dezember 2023 und März 2024, fangen die drei- bis sechsminütigen Kurzfilme individuelle Perspektiven auf die aktuelle Kriegsrealität in Gaza ein. 

Mit einem Genre-Mix aus Spielfilm, Dokumentarfilm, Doku-Fiktion, Animation und experimentellem Kino präsentiert FROM GROUND ZERO eine Vielfalt an Geschichten, die die Trauer, den Überlebenswillen, die Freude und die Hoffnung widerspiegeln, die dem Leben in Gaza innewohnen. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von Rashid Masharawi, einem international renommierten palästinensischen Filmemacher aus Gaza.


EXHIBITION ON SCREEN:

MICHELANGELO: LOVE AND DEATH

Mo, 2.6., 19:00 (Mit Einführung) & So, 8.6., 11:00

Die spektakulären Skulpturen und Gemälde Michelangelos scheinen uns bestens vertraut zu sein – aber was wissen wir wirklich über diesen Titanen der Renaissance? Michelangelos Genie ist offensichtlich in allem, was er berührt hat. Wunderschöne und unterschiedlichste Werke wie die überragende David-Statue, die bewegende Pietà in der Peterskirche oder auch sein Meisterwerk, die Decke der Sixtinischen Kapelle, machen uns auch heute noch sprachlos.

“Michelangelo: Liebe und Tod” umspannt seine gesamten 88 Lebensjahre und unternimmt eine filmische Reise durch die Ausstellungsräume Europas, durch die großen Kapellen und Museen von Florenz, Rom und dem Vatikan, um mehr zu erfahren über das bewegte Leben dieses legendären Mannes, über sein Verhältnis zu den Menschen um ihn herum und über sein unglaubliches künstlerisches Vermächtnis.

Expertenkommentare, atemberaubende Bilder und Michelangelos eigene Worte ermöglichen uns bei diesem Film einen neuen Blick auf einen Künstler, dessen Lebensleistung und Genie in jedem seiner Werke gefeiert werden.

In Kooperation mit dem Herzog Anton Ulrich Museum.


DOK am Montag:

MORIA SIX

Mo, 9.6., 19:00 - Zu Gast: Regisseurin Jennifer Mallmann

Nachdem ein Feuer das Camp Moria im September 2020 komplett vernichtet hatte, wurde es gespenstisch still. Nicht nur vor Ort, sondern auch im öffentlichen Diskurs. Weder die menschenrechtswidrigen Bedingungen in den weiteren Lagern an den Außengrenzen Europas noch die zahllosen Pushbacks im Mittelmeer schienen die Allgemeinheit näher zu beschäftigen. 

Auch die Verhaftung der sechs Jugendlichen, die man der Brandstiftung bezichtigte, blieb ohne weithin hörbares Echo – obwohl schon ein zweiter Blick auf die Umstände der Ermittlungen und den folgenden Strafprozess das Vorgehen der griechischen Justiz als fragwürdig offenbarte. Ganz zu schweigen von der zugrunde liegenden Flüchtlingspolitik der Europäischen Union.

Jennifer Mallmann wagt mit ihrem Film diesen zweiten Blick. Im Zentrum steht ihr Briefwechsel mit Hassan, einem der verurteilten Jugendlichen, der ihr aus dem Gefängnis von seinem Alltag, seinen Wünschen und Ängsten berichtet. Ruhige, exakt kadrierte Bilder dokumentieren „Normalität“ an den Rändern der Festung Europa. Sie zeigen, wie strategische Abschottung und die damit einhergehende strukturelle Ausgrenzung funktionieren. 

Wer wissen will, wie sich unsere Staatengemeinschaft ihre Zukunft vorstellt, muss nur die neu errichteten, futuristischen Hochsicherheitslager betrachten. Dort werden die Ankommenden behandelt wie Menschen, die schwere Verbrechen begangen haben.

(Text: Luc-Carolin Ziemann, Dok Leipzig)

In Kooperation mit Refugium e.V.


DOK am Montag: 

IM PRINZIP FAMILIE

Mo, 16.6., 19:00

In einem Haus am Ufer eines idyllischen Sees, umgeben von dichten Wäldern, arbeiten drei Erzieher:innen im Schichtdienst in einer Wohngruppe. Die Kinder nennen sie Herr Wagner, Frau Wagner und Herr Gerecke. 

Kochen, waschen, einkaufen und die Kinder mit dem Kleintransporter zur Schule und Freizeitaktivitäten zu bringen, gehört ebenso zu ihrem Alltag, wie zuhören, trösten, auf dem Sofa kuscheln, Filmabende und Gute-Nacht-Geschichten vorlesen. Die Betreuer:innen wollen keine Ersatzeltern sein, und dennoch zeigen, wie sich ein familiäres Miteinander anfühlen kann.

Alle fünf Kinder, die hier leben, vereint vor allem eines: der Wunsch, eines Tages nach Hause zurückzukehren. Dafür setzen sich die Erzieher:innen unermüdlich ein: sie sprechen mit Vormund, Eltern und Jugendamt, dokumentieren, organisieren, setzen gemeinsam Ziele und treffen Verabredungen – und sind nicht selten darüber enttäuscht, dass diese nicht eingehalten werden. Das erinnert an einen Kampf gegen Windmühlen, an den Grenzen eines überforderten Systems.

Was früher das Dorf war, ist heute der komplexe Apparat der Kinder- und Jugendhilfe. Spätestens seit der Pandemie gilt das Berufsfeld als systemrelevant, und dennoch bleibt die besondere wie herausfordernde Arbeit der Fachkräfte, ihr engagierter Einsatz zum Wohl der Kinder, meist unsichtbar. 

IM PRINZIP FAMILIE gewährt über ein Jahr lang einen intimen Einblick in den Alltag der Kinder- und Jugendhilfe und richtet den Fokus auf die Menschen im Hintergrund, die Tag für Tag daran arbeiten, den Kindern das zu geben, was sie am meisten brauchen: Geborgenheit und jemanden, der auf ihrer Seite steht.