
18.9.-24.9.2025
Auch dieses Jahr zeigen wir wieder eine ganze Woche lang italienische Filme:
CINEMA! ITALIA!
In Kooperation mit ital-lingua und der Deutsch-italienischen Kulturgesellschaft präsentieren wir im Universum Filmtheater, für alle die, die der italienischen Sprache mächtig sind oder ihre italienischen Kenntnisse aufbessern möchten, neue italienische Filme in Originalfassung mit deutschen Untertiteln.
Das Filmprogramm:
ANNA
Regie: Marco Amenta
CONFIDENZA / Vertrauen
Regie: Daniele Luchetti
INDAGINE SU UNA STORIA D'AMORE / Interviews zu einer Liebesgeschichte
Regie: Gianluca Maria Tavarelli
UNA MADRE / Eine Mutter
Regie: Stefano Chiantini
LA STORIA DEL FRANK E DELLA NINA / Die Geschichte von Frank und Nina
Regie: Paola Randi
Und als Klassiker zum 10. Todestag des großen Regisseurs Francesco Rosi:
LE MANI SULLA CITTÀ / Hände über der Stadt (1963)
in Kooperation mit Missing Films.
ANNA
Regie: Marco Amenta, IT 2024, 119 Min., OmU. Mit Rose Aste, Daniele Monachella, Marco Zucca, Stefano Cancellu, Andrea Melis
Als eines Tages Baumaschinen vor ihrer Haus- und Stallanlage unweit des Meeres an der Küste Sardiniens auftauchen, versteht Anna die Welt nicht mehr. Auf ihrem abgelegenen Stück Land, das einst ihrem verstorbenen Vater gehört hat, soll ein luxuriöser Hotelkomplex entstehen. Die junge Hirtin und Bäuerin, die sich nach einer gescheiterten Ehe in Mailand in ihre Heimat zurückgezogen hat, um mit einer kleinen Ziegenherde Käse für den lokalen Markt zu produzieren, beginnt einen schier aussichtslosen Kampf um ihre Existenz und den Schutz der Natur.
Inspiriert von wahren Ereignissen, die sich vor 15 Jahren an der Küste Sardiniens abspielten, erzählt Marco Amenta von einer mutigen Frau, die sich gegen die Macht des Geldes wehrt. Herausragend Rose Aste in der Titelrolle, die alle Facetten von Annas Charakter mit unglaublicher Intensität verkörpert.
CONFIDENZA / VERTRAUEN
Regie: Daniele Luchetti, IT 2024, 136 Min. OmU. Mit Elio Germano, Federica Rossellini, Vittoria Puccini, Pilar Fogliati, Isabella Ferrari
Die Affäre zwischen Lehrer Pietro und seiner Schülerin Teresa ist so verboten wie stürmisch. Eines Tages beschließen sie aus einer Laune heraus, sich gegenseitig ein dunkles Geheimnis anzuvertrauen, das sie noch nie jemandem offenbart haben. Seitdem ist viel Zeit vergangen, Pietro hat sich schon lange von Teresa getrennt, ist verheiratet mit Nina und als Buchautor sehr erfolgreich. Doch das Bewusstsein dessen, was Teresa weiß und vielleicht preisgeben könnte, verfolgt Pietro über die Jahre hinweg. Was, wenn Teresa zurückkommt?
In seinem neuesten Film präsentiert Meisterregisseur Daniele Luchetti zu einem Soundtrack von Thom Yorke und mit dem bravourösen Elio Germano in der Hauptrolle die Geschichte einer gefährlichen Liaison über mehrere Zeitebenen hinweg. Intelligentes Spannungskino aus inneren Konflikten und dunklen Geheimnissen. Können wir überhaupt jemandem vertrauen?
INDAGINE SU UNA STORIA D'AMORE / INTERVIEWS ZU EINER LIEBESGESCHICHTE
Buch und Regie: Gianluca Maria Tavarelli, IT 2024, 100 Min., OmU. Mit Alessio Vassallo, Barbara Giordano, Antonio Pandolfo, Costanza Tortoli, Claudia Potenza
Paolo und Lucia sind seit acht Jahren ein Paar. Sie sind mit Leib und Seele Schauspieler, doch die große Karriere lässt auf sich warten. Es wird immer schwieriger, Rollen zu bekommen. Und vielleicht zeigt auch ihre Beziehung erste Risse. Da beschließt Lucia, an einer beliebten TV-Reality-Show namens „Leichen im Keller“ teilzunehmen, in der Paare vor der Kamera von den Höhen und Tiefen ihrer Liebesbeziehung erzählen, und Paolo macht widerwillig mit. Könnte das eine Chance für einen Neuanfang sein? Die beiden ahnen nicht, worauf sie sich eingelassen haben…
Eine Komödie mit bitteren Untertönen und zugleich eine sehr aktuelle und treffende Satire auf die Macht der in ganz Europa populären Reality-Fernsehshows, in denen ein Millionenpublikum nach intimen Enthüllungen giert.
UNA MADRE / EINE MUTTER
Buch und Regie: Stefano Chiantini, IT 2024, 82 Min., OmU. Mit Aurora Giovinazzo, Micaela Ramazzotti, Angela Finocchiaro, Francesco Salvi
Deva sitzt immer ganz hinten im Bus, der sie nach Hause bringt - zu einem kleinen elenden Wohnwagen, in dem sie mit ihrer ausgeflippten Mutter Giovanna lebt. Ihr im Kragen der Jacke verstecktes Gesicht zeigt eine für ein junges Mädchen ihres Alters unnatürliche Härte. Mit dieser Härte führt Deva nach einer traumatischen Erfahrung ihr Leben, ohne sich einen Moment der Pause oder Entspannung zu gönnen. Dann lernt sie die 60jährige Carla kennen und fängt an, in deren Fischgeschäft zu arbeiten. Und sie trifft dort Carlas einjährigen Enkel, auf den sie gelegentlich aufpassen muss. Wider Willen fasst Deva schließlich eine Zuneigung zu dem Kleinen. Etwas beginnt sich zu ändern.
Ein warmherziger und berührender Film im Geist des Neorealismus über eine junge Frau, die langsam zurück ins Leben findet. Die junge Aurora Giovinazzo als Deva ist eine echte Entdeckung.
LA STORIA DEL FRANK E DELLA NINA / DIE GESCHICHTE VON FRANK UND NINA
Buch und Regie: Paola Randi, IT 2024, 106 Min., OmU. Mit Gabriele Monti, Ludovica Nasti, Samuele Teneggi, Marco Bonadei, Bruno Bozzetto
Drei junge Leute in einem grauen Mailänder Vorort: Der geheimnisvolle Carlo alias „Gollum“ ist der Erzähler dieser Geschichte, obwohl er nicht sprechen kann und seine Gedanken am liebsten als Graffiti auf die Wände sprüht. Der scheinbar allwissende Frank dagegen redet zu viel, glaubt nicht an seine Existenz vor dem 18. Geburtstag und verdient etwas Geld, indem er für andere Kids deren Hausaufgaben macht. Und dann ist da die ehrgeizige Nina aus einer Roma-Familie, die studieren will, um frei zu sein. Zugleich ist sie mit ihren 16 Jahren aber schon Mutter und mit einem lokalen Gangster liiert. Dies unwahrscheinliche Trio findet zu einer Ersatzfamilie zusammen, erlebt skurrile Abenteuer, bis die Realität sie wieder einholt. Doch wie sagt Frank so schön: „Realität ist nur eine Frage des Standpunkts“ - also können die drei eigentlich ihre eigene Geschichte schreiben…
Paola Randi, vor zwei Jahren mit BEATA TE/ DER ERZENGEL UND ICH bei Cinema Italia erfolgreich, entwirft in ihrem neuesten Film das mitreißende, auch stilistisch unkonventionelle Porträt dreier jugendlicher Außenseiter, denen es mit viel Fantasie und einer Portion Verrücktheit gelingt, aus ihrem trostlosen Alltagsleben auszubrechen.
LA MANI SULLA CITTÀ / HÄNDE ÜBER DER STADT
Regie: Francesco Rosi, IT 1963, 105 min., OmU. Mit Rod Steiger, Salvo Randone, Guido Alberti
Neapel 1963. In den Jahren des Wiederaufbaus nach dem Krieg ist die Stadt ein Schachbrett für die Spiele korrupter Politik und verschiedener Machtinteressen. Der Bauunternehmer Edoardo Nottola (sehr eindrucksvoll: Rod Steiger) spekuliert mit einem Projekt zur Stadterweiterung. Bei Bauarbeiten seiner Firma stürzt in einem Armenviertel Neapels ein Wohnhaus zusammen. Nach Protesten der Opposition wird im Stadtrat eine Untersuchungskommission geschaffen, doch deren Arbeit versandet. Nottora weiß sich Verbündete zu schaffen. Er lässt das gesamte Viertel wegen Baufälligkeit räumen und will sich sogar zum Baudezernenten wählen lassen.
Francesco Rosis berühmter Film thematisiert in Form eines spannenden Blicks hinter die Kulissen die unheilvolle Verflechtung von ökonomischer und politischer Macht im Italien der 60er Jahre. Parallelen zu heute liegen auf der Hand. LE MANI SULLA CITTÁ gewann bei den Filmfestspielen Venedig 1963 den Goldenen Löwen und steht auf der Liste der „100 Film italiani da salvare“.
Zum 10. Todestag des großen Regisseurs Francesco Rosi.