Universum Newsletter | 01.09.2025
 

NEU: IN DIE SONNE SCHAUEN

tägl. 19:15, 16:20

Das preisgekrönte Drama IN DIE SONNE SCHAUEN von Mascha Schilinski erzählt von vier Frauen aus unterschiedlichen Epochen – Alma (1910er), Erika (1940er), Angelika (1980er) und Nelly (2020er) – deren Leben auf unheimliche Weise miteinander verwoben sind. 

Jede von ihnen erlebt ihre Kindheit oder Jugend auf dem selben abgeschiedenen Vierseitenhof in der Altmark, doch während sie ihre eigene Gegenwart durchstreifen, offenbaren sich ihnen Spuren der Vergangenheit – unausgesprochene Ängste, verdrängte Traumata, verschüttete Geheimnisse. 

"Ein eindrucksvoller, ja ziemlich meisterhafter Film." (Blickpunkt Film)

Preis der Jury, Cannes 2025 und offizielle deutsche Oscar-Einreichung für 2026!


Stricken im Kino: So, 7.9., 14:00

Auch wir möchten den skandinavischen Trend des “Strick-Kinos” ausprobieren. Im Rahmen dieser Veranstaltung bieten wir Strick-Enthusiast*innen die Möglichkeit, entspannt und gesellig bei einem guten Film an den eigenen Strick- und Häkelprojekten zu arbeiten. Das Saallicht bleibt gedimmt, damit die Teilnehmer*innen ihre Strickarbeiten gut sehen können. Wir wünschen viel Vergnügen!

ASTRID (2017) von Pernille Fischer Christensen ist ein biografischer Film über die Jugend und das Erwachsenwerden der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren - eindrucksvoll gespielt von Alba August.

In Kooperation mit Tante Berg | einLaden.


DOK am Montag, 8.9., 19:00

CODE DER ANGST

Im Jahr 2013 wurde der junge Journalist und LGBTQ+-Aktivist Eric Lembembe in Kamerun ermordet. Er wurde gefoltert und ermordet, weil er schwul war. Schockiert von diesem grausamen Mord in seinem Heimatland macht sich der Filmemacher Appolain Siewe auf den Weg nach Kamerun, um mehr über die Situation von LGBTQ+-Menschen dort herauszufinden. 

Warum ist die Homophobie in der kamerunischen Gesellschaft so fest verankert? Welche Rolle spielt dabei die Kolonialisierung?

In Kooperation mit AMO - Braunschweig Postkolonial e.V.

Das Universum nimmt am Cineville-Abo teil!

Cineville ist das bundesweite Kino-Abo für alle, die gutes Kino lieben und Lust auf Entdeckungen haben.

Schon ab 20€ im Monat können Sie Teil der Cineville-Community werden. Mit der Cineville-Karte haben Sie unbegrenzten Zugang zum gesamten Filmprogramm von Deutschlands engagiertesten Kinos, zu Neustarts, Filmreihen, Festivals und Events.

Bei Cineville schließen sich die unabhängigen Kinos Deutschlands zusammen, um ein gemeinsames Abonnement zu ermöglichen, die Arthouse-Filmtheater, Programmkinos, Filmkunstkinos, Traditionshäuser und Ihr Lieblingskino um die Ecke - seit dem 23. Juni 2025 auch das Universum Filmtheater Braunschweig.

Die Cineville-Karte können Sie über www.cineville.de bestellen - als Abo für Sie oder als Geschenk mit limitierter Laufzeit.

Feiern im Kinobistro "Abspann"

Sie möchten das Kinobistro "Abspann" für Ihre private Feier mieten? Ob Geburtstage, Weihnachtsfeiern, Empfänge oder ähnliche Veranstaltungen - unser gemütliches Kinobistro bietet Ihnen Platz für bis zu 50 Personen. Individuelles Catering (z.B. selbstgemachte Quiches, Kuchen, Salate, Antipasti) und Filme liefern wir auf Wunsch gern dazu.

Eine beliebte Kombination für eine Feierlichkeit: Kinosaal mieten für einen Wunschfilm + Sektempfang + Catering im "Abspann".

Richten Sie Ihre Anfrage gern an:

Michael Werner: abspann@universum-filmtheater.de

 

Unser Programm vom 04.09.-10.09.2025

NEU:

IN DIE SONNE SCHAUEN

tägl. 19:15, 16:20

Regie: Mascha Schilinski, DE 2024, 149 Min., FSK 16. Mit Lena Urzendowsky, Laeni Geiseler, Zoë Baier, Hanna Heckt, Lea Drinda, Luise Heyer u.a.

Ein abgeschiedener Vierseitenhof in der Altmark. Die Wände atmen seit über einem Jahrhundert das Leben der Menschen, die hier wohnen, ihren Geschmack, ihr Sein in der Zeit. 

IN DIE SONNE SCHAUEN erzählt von vier Frauen aus unterschiedlichen Epochen – Alma (1910er), Erika (1940er), Angelika (1980er) und Nelly (2020er) – deren Leben auf unheimliche Weise miteinander verwoben sind. Jede von ihnen erlebt ihre Kindheit oder Jugend auf diesem Hof, doch während sie ihre eigene Gegenwart durchstreifen, offenbaren sich ihnen Spuren der Vergangenheit – unausgesprochene Ängste, verdrängte Traumata, verschüttete Geheimnisse. 

Alma entdeckt, dass sie nach ihrer verstorbenen Schwester benannt wurde und glaubt, dem gleichen Schicksal folgen zu müssen. Erika verliert sich in einer gefährlichen Faszination für ihren versehrten Onkel. Angelika balanciert zwischen Todessehnsucht und Lebensgier, gefangen in einem brüchigen Familiensystem. 

Nelly schließlich, die in scheinbarer Geborgenheit aufwächst, wird von intensiven Träumen und der unbewussten Last der Vergangenheit heimgesucht. Als sich ein tragisches Ereignis auf dem Hof wiederholt, geraten die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart ins Wanken.

Einen großen, epochalen Film hat Mascha Schilinski mit IN DIE SONNE SCHAUEN geschaffen, eine Grand Tour in die feinsten Verzweigungen der Gefühlswelten dieser vier Frauen. IN DIE SONNE SCHAUEN zielt dabei auch auf unsere Gegenwart und unser sich akut veränderndes Erleben von Geschichte und dem Epochenwandel. 

Ein Film, der sich tief in unsere Wahrnehmung bohrt und die Sensation dort inszeniert, wo das Empfinden am Flüchtigsten ist: im schnell verblassenden Gefühl von Zeit.

Preis der Jury, Cannes 2025.

Offizieller deutscher Oscar-Beitrag für 2026.


Stricken im Kino:

So, 7.9., 14:00

Auch das Universum möchte den skandinavischen Trend des “Strick-Kinos” ausprobieren. Im Rahmen dieser Veranstaltung bieten wir Strick-Enthusiast*innen die Möglichkeit, entspannt und gesellig bei einem guten Film an den eigenen Strick- und Häkelprojekten zu arbeiten. Der Kinosaal wird dafür etwas heller gelassen als üblich, damit die Teilnehmer*innen ihre Strickarbeiten gut sehen können. Wir wünschen viel Vergnügen!

ASTRID

Regie: Pernille Fischer Christensen, DE/SE/DK 2017, 123 Min., FSK 6. Mit Alba August, Trine Dyrholm, Magnus Krepper u.a.

Biografischer Film über die Jugend und das Erwachsenwerden der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren.

Im Alter von 16 Jahren hat Astrid Ericsson (Alba August) mit ihren Eltern (Marie Bonnevie, Magnus Krepper) und Geschwistern ein einfaches, aber sorgenfreies Leben in Småland. Sie ist verrückt und mutig, sie erscheint lebenshungrig. 

Dann bekommt sie die Chance, als Assistentin bei der lokalen Zeitung zu arbeiten – und der Redakteur Blomberg (Henrik Rafaelsen) erkennt nicht nur ihr Schreibtalent, sondern entwickelt auch Gefühle für sie. Natürlich bleibt diese Liebesgeschichte nicht ohne Folgen: Astrid wird mit 18 Jahren schwanger – ein Skandal in dieser Zeit. Der Film erzählt einfühlsam davon, wie die junge Astrid den Mut findet, die Anfeindungen ihres Umfeldes zu überwinden und ein freies, selbstbestimmtes Leben als moderne Frau zu führen.

ASTRID von Pernille Fischer Christensen zeichnet nach, wie die frühen Erfahrungen der berühmten Kinderbuchautorin ihre späteren Werke und ihr Engagement prägen sollten.

In Kooperation mit Tante Berg | einLaden.


DOK am Montag: 

CODE DER ANGST

Mo, 8.9., 19:00

Regie: Appolain Siewe, DE 2023, 82 Min., FSK 12, Dokumentarfilm

Im Jahr 2013 wurde der junge Journalist und LGBTQ+-Aktivist Eric Lembembe in Kamerun ermordet. Er wurde gefoltert und zu Tode geprügelt, weil er schwul war. Schockiert von diesem grausamen Mord in seinem Heimatland macht sich der Filmemacher Appolain Siewe auf den Weg nach Kamerun, um mehr über die Situation von LGBTQ-Menschen dort herauszufinden. 

Schnell stellt er fest, dass der Mord an Lembembe kein Einzelfall ist. Warum ist die Homophobie in der kamerunischen Gesellschaft so fest verankert? Welche Rolle spielt dabei die Kolonialisierung?

Appolains Siewes eigene Erfahrungen, die berührenden Begegnungen mit Aktivisten, die trotz grosser Gefahren mit einem unglaublichen Mut für Toleranz in ihrem Land kämpfen, und seine Gespräche mit Kameruner Wissenschaftlern und insbesondere auch der bekannten kamerunischen Menschenrechtsanwältin Alice Nkom, die 2014 den Menschenrechtspreis von Amnesty International Deutschland erhielt, machen den Film zu einem einzigartigen Dokument.

In Kooperation mit AMO - Braunschweig Postkolonial e.V.


WENN DER HERBST NAHT

tägl. 21:15 (außer So + Mo), 16:30

Regie: François Ozon, FR 2024, 102 Min., FSK 12. Mit Hélène Vincent, Josiane Balasko, Ludivine Sagnier, Pierre Lottin, Garlan Erlos | 2. Woche

Michelle verbringt ihren Ruhestand in einem idyllischen Dorf im Burgund ganz in der Nähe ihrer langjährigen Freundin Marie-Claude. Als ihre Tochter Valérie vorbeikommt und Michelle ihr versehentlich giftige Pilze serviert, eskaliert das ohnehin schon angespannte Verhältnis zwischen den Frauen. 

Valérie unterstellt ihrer Mutter Mordabsichten und untersagt ihr jeglichen Kontakt zu ihrem geliebten Enkel Lucas. Michelle stürzt in eine tiefe Depression. Doch dann wird Marie-Claudes Sohn aus dem Gefängnis entlassen – bereit, der besten Freundin seiner Mutter unter die Arme zu greifen.

In herbstlich strahlenden Bildern kredenzt Regie-Ikone François Ozon (8 FRAUEN, SWIMMING POOL, JUNG UND SCHÖN) einen raffinierten Thriller, der bis zum Ende mit Überraschungen aufwartet. 

Der mit den französischen Schauspielstars Hélène Vincent, Josiane Balasko, Ludivine Sagnier und Pierre Lottin hochkarätig besetzte Film feierte seine Premiere auf dem internationalen Filmfestival in San Sebastian, wo er für das Beste Drehbuch und die Beste Nebenrolle ausgezeichnet wurde. Hélène Vincent ist darüber hinaus als Beste Hauptdarstellerin für den diesjährigen César nominiert.


ARCHIV DER ZUKUNFT

So 11:15

Regie: Joerg Burger, AT 2023, 92 Min., FSK 6, Dokumentarfilm | 2. Woche

Wie in einem Rundgang erschließt ARCHIV DER ZUKUNFT die Institution, vor allem jene Orte, die bei einem regulären Museumsbesuch unsichtbar bleiben: Hier wird ein kürzlich verstorbener Löwe zur Präparation eingeliefert oder die Haltung eines Dinosauriers dem aktuellen Forschungsstand angepasst; dort wird die Venus von Willendorf digitalisiert oder ein prähistorisches Grab inklusive Feuerbestattung nachgestellt. 

Dazwischen: Pinzetten, Sägen, Scanner, DNA-Proben. Neugierig, forschend, geduldig: Raum für Raum, Handgriff für Handgriff fängt die Kamera das Geschehen ein und legt Schicht für Schicht die Aufgaben, Verantwortungen und Möglichkeiten eines Museums frei. 

Mit dem Blick des aufmerksamen Beobachters entwirft Regisseur und Kameramann Joerg Burger das Naturhistorische Museum Wien als einen Ort, an dem das physische Handwerk am Objekt immer auch mit Fragen nach Wissenskonstruktionen und deren inhärenten Machtbeziehungen einhergeht. Die Spezies Mensch – als vermeintlich Betrachtende und Wissende – wird in ihrer Beziehung zu Tier, Natur und Historie schließlich selbst beobachtet.

ARCHIV DER ZUKUNFT zeigt das Museum als eine Welt, die sich in ständiger Veränderung befindet: Die spektakulären Archivarien aus tausenden Jahren Natur- und Menschheitsgeschichte werden durch Grundlagenforschung und den lebendigen Apparat des Museums immer wieder neu in der Gegenwart befragt, um in der Zukunft Geschichten zu erzählen.

“Dokumentarfilm über das Naturhistorische Museum in Wien, dessen Bestand mehr als 30 Millionen Objekte umfasst. Der Film gibt einzigartige Einblicke in Wissenschaftsgeschichte und Grundlagenforschung.” (epd Film)

In Kooperation mit dem Staatlichen Naturhistorischen Museum Braunschweig.


DIE FARBEN DER ZEIT

tägl. 18:45 (außer Mo)

Regie: Cédric Klapisch, FR 2025, 126 Min., FSK 12. Mit Suzanne Lindon, Abraham Wapler, Julia Piaton | 3. Woche

Eine unerwartete Erbschaft bringt vier entfernte Verwandte in einem verlassenen Landhaus in der Normandie zusammen, wo sie gemeinsam ihre mysteriöse Familiengeschichte entdecken. 

Im Jahr 1895 bricht ihre Vorfahrin Adèle im Alter von 21 Jahren nach Paris auf, um dort nach ihrer Mutter zu suchen. Sie erlebt eine Stadt im Aufbruch zur Moderne, den Vormarsch der Fotografie und die Anfänge der impressionistischen Malerei. Während ihre Nachfahren den Spuren dieser außergewöhnlichen Frau folgen, enthüllen sie nicht nur Adèles einzigartige Geschichte, sondern finden auch den Weg zu einer eigenen, gemeinsamen Zukunft.

Regisseur Cédric Klapisch („Das Leben ein Tanz”, „ Der Wein und der Wind”) inszeniert mit DIE FARBEN DER ZEIT ein mitreißendes Drama über Herkunft und Familiengeschichte das zeigt, wie eng Gegenwart und Vergangenheit miteinander verflochten sein können. 

Auf der Zeitebene des späten 19. Jahrhunderts brilliert Suzanne Lindon als mutige Adéle, an ihrer Seite spielen Paul Kircher als Maler Anatole, Vassili Schneider als Fotograf Lucien und Sara Giraudeau als Adéles Mutter Odette. In der Gegenwart verkörpern Abraham Wapler, Julia Piaton, Vincent Macaigne und Zinedine Soualem die vier Cousins Seb, Céline, Guy und Abdelkrim – zusammen mit Cécile de France, die als Kunsthistorikerin und Impressionismus-Expertin Calixte beeindruckt.

Mit Cécile de France und Olivier Gourmet. Der neue Film von Cédric Klapisch (u.a. “”).

In Kooperation mit dem Freundeskreis Bildender Künstler in Braunschweig e.V. 


SIRÂT 

So 21:15

Regie: Oliver Laxe, ES/FR 2025, 115 Min., FSK 16. Mit Sergi López, Bruno Núñez, Stefania Gadda u.a. | 3. Woche

Ein Vater und sein Sohn kommen auf einem abgelegenen Rave inmitten der Berge Südmarokkos an. Sie sind auf der Suche nach Mar, ihrer Tochter und Schwester, die vor Monaten auf einer dieser niemals endenden, schlaflosen Partys verschwunden ist. Umgeben von elektronischer Musik und einem rohen, ungewohnten Gefühl von Freiheit, zeigen sie immer wieder ihr Foto herum. 

Die Hoffnung schwindet, doch sie geben die Suche nicht auf und folgen einer Gruppe von Ravern zu einer letzten Party in der Wüste. Je tiefer sie in die glühende Wildnis vordringen, desto mehr zwingt sie die Reise, sich ihren eigenen Grenzen zu stellen.

Mit SIRÂT präsentiert der vielfach ausgezeichnete Regisseur Oliver Laxe seinen bislang radikalsten Film. Er führt seine Figuren und das Publikum auf einen erschütternden Weg zwischen Leben und Tod, zwischen Rausch und Offenbarung. Ein Vater sucht in der Wüste Marokkos nach seiner verschwundenen Tochter – und findet dabei eine tiefere Wahrheit über sich selbst. 

Der Film ist eine spirituelle Reise durch Schmerz, Stille und Ekstase, getragen von hypnotischen 16mm-Bildern und einem treibenden Soundtrack von Kangding Ray. SIRÂT ist Kino als Grenzerfahrung – roh, intensiv und zutiefst menschlich. Hier geht's zur Kritik.

Ausgezeichnet mit dem Preis der Jury auf den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes.


WILMA WILL MEHR

So 14:15, Mo 21:15

Regie: Maren-Kea Freese, DE 2025, 112 Min., FSK 12. Mit Fritzi Haberlandt, Thomas Gerber, Meret Engelhardt u.a. | 6. Woche

Elektrikerin, Maschinistin, Obst-Expertin, Optimistin: Wilma (Fritzi Haberlandt) ist eine Frau mit vielen Talenten, zahllosen Zertifikaten und palettenweise Enttäuschungen. 

Bis Ende der 90er-Jahre hat sie im Lausitzer Braunkohlerevier gelebt. Als aber ihr Mann mit einer anderen Frau splitterfasernackt Spaghetti kocht und ihr der Job im Baumarkt gekündigt wird, verlässt Wilma fluchtartig ihre Heimat Richtung Wien. Mit Mitte 40 muss sie hier quasi bei Null anfangen und landet schnell auf dem Handwerkerstrich. 

Bald schon repariert sie sich durch den Wiener Speckgürtel, landet in einer linken Bohemian-WG, wird Fachfrau für Reparaturen aller Art und sogar Lehrerin in einer Traditions-Tanzschule. Zwischen Walzer und Elektro-Installationen entdeckt Wilma ein Gefühl, das sie längst vergessen hatte: verliebt sein, glücklich sein, die aufgeregte Hoffnung auf etwas Neues. Hineingeworfen in die Unsicherheiten einer Zukunft, in der alles möglich ist, wird Wilma ein anderer Mensch.

WILMA WILL MEHR ist eine charmante, einfühlsam beobachtete und mit schrägem Humor erzählte Tragikomödie, die ebenso genau in der Wirklichkeitsdarstellung ist wie sie in ihrer hoffnungsvollen und berührenden Melancholie optimistisch bleibt.

Hier geht's zu einem schönen Portrait über Fritzi Haberlandt!


DER SALZPFAD

Sa 14:00

Regie: Marianne Elliott, GB 2024, 116 Min., FSK 6. Mit Gillian Anderson, Jason Isaacs u.a. | 6. Woche

Die Geschichte von Raynor und Moth Winn, einem Ehepaar in den Fünfzigern auf ihrer über 1.000 Kilometer langen Wanderung entlang der wunderschönen, aber rauen Küste Südwestenglands. 

Nach der Zwangsräumung ihres Hofes fassen die beiden den verzweifelten Entschluss, zusammen eine regional bekannte Wanderroute zu begehen – in der Hoffnung, unterwegs in der Natur Trost und Akzeptanz für ihre Schicksalsschläge zu finden. Mit letzten Kräften und Habseligkeiten, die in einen Rucksack passen, treten sie ihren Weg an, auf dem jeder Schritt ein Zeugnis ihrer wachsenden Stärke und Festigkeit wird.

DER SALZPFAD begleitet eine Reise, die allen Widrigkeiten trotzt und dabei gleichermaßen herausfordert, erheitert und befreit. Ein Porträt darüber, was „Zuhause“ bedeutet – wie man es verlieren und auf unerwartete Weise neu entdecken kann.

Hier geht's zur Kritik.


OSTPREUSSEN - ENTSCHWUNDENE WELT: DIE JAHRE 1912 - 1945

So 11:00

Regie: Hermann Pölking, DE 2025, 103 Min., Dokumentarfilm | 14. Woche

Im europäischen Abseits gelegen, stammt die älteste filmische Quelle zu Ostpreußen aus dem Jahr 1912. Sie zeigt die Landung des militärischen Prallluftschiffs „Parseval 3“ in der Provinzhauptstadt Königsberg am 6. Juni an der Luftschiffhalle im Villenvorort Klein Amalienau. Nur 15 Sekunden lang ist eine Pathé Wochenschau aus dem Folgejahr, die Kaiser Wilhem II. beim Besuch der Jahrhundertausstellung 1913 in Königsberg zeigt. 

Erst der Erste Weltkrieg, in dem Ostpreußen als einzige deutsche Region zum Kriegsschauplatz wurde, liefert ab 1914 auch Aufnahmen, in denen die Wochenschauen mit den Kriegswirren auch beiläufig das Land zeigen.

Ostpreußen hat mit den drei Ausnahmen Paul Lange, Erika Puchstein und Kurt Skalden keine Berufsfilmer gekannt. Zu Beginn der 1930er waren sie bereits nach Berlin übersiedelt. Was sie in ihrer damaligen Heimat an Dokumentationen und Kulturfilmen drehten, ermöglicht es, das Leben in den Regionen der Provinz ab der zweiten Hälfte der 1920er Jahre geografisch und sozial breit zu zeigen.

Den Blick lenken vor allem Besucher, die zwischen 1926 und 1943 mit der Amateurkamera in die Provinz reisten. Die älteste Amateuraufnahme stammt von einem Industriellen aus Aschaffenburg. Er filmt 1926 auf 16mm Königsberg und die Samlandküste. Ab dann hat die Sammeltätigkeit drei Dutzend Stunden Film von Amateuren erschlossen.

Das „Ostpreußen – Entschwundene Welt“ zu seinem Thema – die ehemalige preußische Provinz Ostpreußen, bis 1945 das östlichste Deutschland – überhaupt filmisch erzählen kann, ist das Ergebnis einer zwölfjährigen Recherche der Produzenten. Denn in den deutschen staatlichen Archiven gibt es wenig Material.

Hier geht's zur Kritik in der taz.

Vorschau

Ab 11. September:

HONEY DON'T

Sie hat nur zwei Leidenschaften, und eine davon ist Gerechtigkeit! Der fragwürdige Tod eines jungen Mädchens aus Bakersfield erregt den Verdacht der Kleinstadtprivatdetektivin Honey O’Donahue (Margaret Qualley). Ihre Nachforschungen führen sie zu einer Reihe seltsamer Todesfälle, die in Zusammenhang mit einer mysteriösen Kirche stehen. 

Die Hauptrollen in der neuen Neo-Noir-Komödie HONEY DON’T! von Kultregisseur Ethan Coen spielen Golden-Globe-Nominierte Margaret Qualley ("Drive-Away Dolls", “The Substance”), Golden-Globe-Nominierte Aubrey Plaza (“Operation Fortune”, “The White Lotus”) und Action-Star Chris Evans als dubioser Sektenführer Reverend Drew Devlin. Mit HONEY DON’T! setzt Coen seine queere B-Movie-Trilogie fort, die er mit “Drive-Away Dolls” begonnen hat.

“'Honey Don’t!' is a deliberate throwaway — a knowingly light and funny mock escapist thriller, one that’s just trying to show you a flaky good time." (Variety)

Der Film feierte seine Premiere bei den Midnight Screenings auf dem Festival von Cannes 2025.


DOK am Montag:

NAM JUNE PAIK: MOON IS THE OLDEST TV

Mo, 15.9., 19:00

Nam June Paik ist ein Fixstern der Kunstavantgarde des 20. Jahrhunderts und wohl der berühmteste koreanische Künstler der Moderne. Seine bahnbrechenden Arbeiten waren für den internationalen Durchbruch der Meidenkunst in den 1960er und 1970er Jahren maßgeblich. 

Schon früh hatte er die Vision einer Zukunft, in der „jeder seinen eigenen Fernsehkanal haben wird“, durch Social Media sind seine Visionen heute unsere Realität. Nun bringt die Regisseurin Amanda Kim zum ersten Mal die Geschichte von Paiks rasantem Aufstieg in der Kunstwelt auf die Leinwand: von seiner Ausbildung in München und seinen Anfängen in der Fluxus-Bewegung bis hin zur Auswanderung nach New York und seiner Etablierung als Pionier der Videokunst.

NAM JUNE PAIK: MOON IS THE OLDEST TV ist eine Meditation über die paradoxe Macht der Massenmedien, gleichzeitig autoritäre Tendenzen zu befeuern und interkulturelle Verständigung zu stärken. Der Film verbindet selten gesehenes Archivmaterial und Auszüge aus Nam June Paiks Texten mit Begegnungen mit seinen Weggefährten wie John Cage, Marina Abramović, Joseph Beuys, Charlotte Moorman oder Peter Brötzmann.

Den Schalk im Nacken, hunderte Fernseher auf dem Gewissen, Buddha in tiefer TV-Meditation – ein Tanz durch die künstlerische Avantgarde, beginnend in den 60er Jahren. Nam June Paik war Visionär, erklärter Weltenbürger und Wegbereiter für Video- und Medienkunst. Geboren im von Japan besetzten Korea führte ihn sein Studium nach Deutschland, seine Arbeiten schließlich in die USA. Das Neue war ihm wichtiger als das Schöne, Kompromisse keine Option. 

Während der Regen im New Yorker Apartment durch die Decke tropft, diente seine Ästhetik als Vorbild kommerzieller Popkultur. Filmemacherin Kim verdichtet Archivaufnahmen, Interviewfragmente und Erinnerungen von Weggefährt*innen zu einer rauschend-bunten Hommage an einen außergewöhnlichen Künstler und Menschenfreund.” (DOK München, Helga-Mari Steininger)

Die Titelmusik wurde von Paiks bereits verstorbenem Freund, dem berühmten Filmkomponisten Ryuichi Sakamoto, komponiert. „Nam June Paik: Moon Is the Oldest TV“ feierte seine Premiere beim Sundance Film Festival und wurde von der britischen Zeitung The Guardian als „Film des Jahres“ ausgezeichnet.


Ab 18. September:

MIROIRS NO. 3

Der neue Film von Christian Petzold (TRANSIT, UNDINE, ROTER HIMMEL).

Wie durch ein Wunder überlebt die Klavierstudentin Laura bei einem Ausflug ins Berliner Umland einen schweren Autounfall. Körperlich unversehrt, aber innerlich aus der Bahn geworfen, kommt sie im Haus von Betty unter, die den Unfall beobachtet hat. Vom ersten Moment an verbindet die beiden Frauen eine tiefe Zuneigung. Laura genießt die mütterliche Fürsorge Bettys, die Arbeit im Garten, die Besuche in der Werkstatt von Bettys Ehemann Richard und ihrem Sohn Max, die gemeinsamen Essen. 

Es beginnt eine fast unbeschwerte, glückliche Zeit des Zusammenseins, ein Spätsommertraum, dem sich Laura und die Familie nur zu gerne überlassen. Aber da ist etwas, das nicht stimmt, ein tiefer, dunkler Schmerz, der alle vier verbindet und doch unausgesprochen bleibt. Laura spürt, dass sie aus diesem Traum erwachen müssen, um wieder leben und lieben zu können.

Miroirs, Spiegelbilder, heißt ein Klavierzyklus von Maurice Ravel, das dritte Stück daraus trägt den Titel „Une barque sur l’océan“. Christian Petzold erzählt in seinem neuen Film berührend und intim von der Fragilität des Lebens, von Verlust, Schmerz und Liebe, von der Überwindung der Verzweiflung durch die Flucht in ein sehenden Auges geträumtes Leben. 

MIROIRS NO. 3 ist ein auf ganz eigene Weise tröstlicher Film, meisterhaft inszeniert in kaum merklichen Verschiebungen der Perspektiven und Konstellationen, getragen vom Zauber der warmen, klaren Spätsommer-Bilder von Kameramann Hans Fromm und dem sensiblen Spiel von Paula Beer, Barbara Auer, Matthias Brandt und Enno Trebs. 


CINEMA! ITALIA!

18.9.-24.9.2025

Auch dieses Jahr zeigen wir wieder eine ganze Woche lang italienische Filme:
CINEMA! ITALIA!

In Kooperation mit ital-lingua und der Deutsch-italienischen Kulturgesellschaft präsentieren wir im Universum Filmtheater, für alle die, die der italienischen Sprache mächtig sind oder ihre italienischen Kenntnisse aufbessern möchten, neue italienische Filme in Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

Das Filmprogramm:

ANNA
Regie: Marco Amenta

CONFIDENZA / Vertrauen
Regie: Daniele Luchetti

INDAGINE SU UNA STORIA D'AMORE / Interviews zu einer Liebesgeschichte
Regie: Gianluca Maria Tavarelli

UNA MADRE / Eine Mutter
Regie: Stefano Chiantini

LA STORIA DEL FRANK E DELLA NINA / Die Geschichte von Frank und Nina
Regie: Paola Randi

Und als Klassiker zum 10. Todestag des großen Regisseurs Francesco Rosi:
LE MANI SULLA CITTÀ / Hände über der Stadt (1963)
in Kooperation mit Missing Films.

Weitere Informatiopnen zu den Filmen gibt's hier.


DOK am Montag:

HANNAH ARENDT: DENKEN IST GEFÄHRLICH

Mo, 22.9., 19:00

Hannah Arendt – Aktivistin, Medienstar, Denkerin „ohne Geländer“. Berühmt wurde sie mit ihrer Studie zur Entstehung totalitärer Herrschaft. Umstritten ist sie für ihre Diagnose der „Banalität des Bösen“. Bewundert wird ihr unermüdliches und furchtloses Eintreten für die Freiheit des Denkens und die offene Gesellschaft. Sie schrieb über die Katastrophen des 20. Jahrhunderts und scheint doch direkt zu uns im Hier und Jetzt zu sprechen.

Ihr Leben ist geprägt von der Erfahrung des Hitlerfaschismus und der Unfassbarkeit des Holocaust. Aber auch die finstersten Zeiten können ihr den Stolz und den Humor nicht nehmen. Als Frau und als Jüdin, als Staatenlose und Widerstandskämpferin, als Fluchthelferin und als Intellektuelle arbeitet sie unermüdlich daran, die Welt, die sie liebt, zu verstehen.

HANNAH ARENDT: DENKEN IST GEFÄHRLICH ist eine ergreifende Nacherzählung dieses Lebens- und Denkwegs. Im Zentrum stehen dabei Originalzitate von Arendt und ihren zahlreichen Freund:innen und Briefpartner:innen. Wir erfahren, wie sie historische Ereignisse und Prozesse wahrgenommen und durchdacht, wie sie geliebt und gezweifelt hat. 

Die Schauspielerin Nina Hoss verleiht Arendts Essays, Briefen und Gedichten ihre Stimme. Atmosphärische Archivaufnahmen zeigen uns die Welt zwischen Königsberg und New York, wie Hannah Arendt sie selbst gesehen haben mag.

Ein professionell gestalteter Dokumentarfilm, der den Ursprüngen totalitärer Bewegungen nachspürt.“ (CPH Headliner)


Ab 25. September:

LEIBNIZ - CHRONIK EINES VERSCHOLLENEN BILDES

Preußen, 1704. Königin Charlotte vermisst ihren einstigen Lehrer Gottfried Wilhelm Leibniz. Weil er ihr im Schloss Lietzenburg nicht mehr persönlich mit seinen weisen Antworten auf die großen Fragen des Lebens zur Verfügung stehen kann, lässt sie ein Gemälde von ihm in Auftrag geben. 

Leibniz will ihr gern den Wunsch erfüllen, doch die Porträtsitzungen mit dem großen Denker werden zur Herausforderung. Einzig die junge Malerin Aaltje van de Meer vermag es, ihm auf Augenhöhe zu begegnen. Bald entspinnt sich zwischen ihr und dem Philosophen ein leidenschaftlicher Austausch über das Verhältnis von Kunst und Realität.

Mit LEIBNIZ – CHRONIK EINES VERSCHOLLENEN BILDES kehrt Meisterregisseur Edgar Reitz auf die große Kinobühne zurück und widmet sich einem der einflussreichsten Universalgelehrten der Neuzeit. Die hochkarätige Besetzung um Edgar Selge, Aenne Schwarz, Lars Eidinger und Barbara Sukowa sowie Reitz‘ unnachahmliche Erzählweise machen das Historiendrama, das seine Weltpremiere auf der 75. Berlinale feierte, zu einem ebenso geistreichen wie unterhaltsamen Filmvergnügen.

Auch wenn sich Reitz' Film oft anfühlt wie ein Theaterstück <…>, ist das Ergebnis dennoch durch und durch ein Film, der zwar von Dialogen geprägt ist, aber wie vom Licht der Aufklärung erleuchtet wirkt. Und der zudem die zentrale Frage seines Sujets auf selbstreflexive Weise thematisiert: Wie nah kann ein Abbild der Vorlage kommen? 

Wie kann es gelingen, einen Menschen, auf die Leinwand zu bringen, auf die eines Gemäldes, aber auch auf die Kinoleinwand. Wie Reitz in ‘Leibniz – Chronologie eines verschollenen Bildes’ zeigt, braucht es dafür wenig mehr als einen Raum, spielfreudige Schauspieler und einen klugen Regisseur.” (programmkino.de)


DOK am Montag:

DIE MÖLLNER BRIEFE

Mo, 29.9., 19:00

Im November 1992 zerstörte der rassistische Brandanschlag von Mölln die Leben von İbrahim Arslan und seiner Familie. 

Der damals siebenjährige İbrahim überlebte, verlor aber seine Schwester, seine Cousine und seine Großmutter. Die Stadt Mölln erhielt Hunderte Briefe mit Solidaritätsbekundungen aus ganz Deutschland, die sie nicht an die Adressaten - die Opfer des Anschlags - aushändigte. Der Film folgt İbrahim bei der Entdeckung dieser Briefe und bei der Begegnung mit drei ihrer Verfasser*innen. 

Zugleich zeichnet er ein komplexes Porträt des anhaltenden Traumas, das İbrahim und seine Geschwister bis heute beeinträchtigt. İbrahim hat einen Umgang mit den Geschehnissen gefunden, indem er aktiv gegen Rassismus kämpft und sich für eine Erinnerungskultur einsetzt, die die Opfer ins Zentrum stellt. Sein Bruder Namik hingegen befindet sich noch am Anfang seines Wegs der Bewältigung.

Der Film beleuchtet nicht nur die Erfahrungen der Überlebenden, er deckt auch die große Solidarität auf, die es damals gab – eine Solidarität, von der die Opfer bis zu diesem Zeitpunkt nichts wussten. Er schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und nimmt eine Perspektive des Erinnerns ein, die den Stimmen der Betroffenen den Raum und die Anerkennung gibt, die sie verdienen. 

Weltpremiere 75. Berlinale 2025 / Sektion Panorama:
Gewinner Amnesty-Filmpreis und Panorama Publikumspreis


EXTRA:

INSUMISAS - DIE UNBEUGSAMEN

Mo, 29.9., 19:00 - EINTRITT FREI!

Filmvorführung mit anschließender Diskussion zu einem vergessenen Thema: Dem Kampf um die Unabhängigkeit der Westsahara.

Gesprächsgast: Nadjet Hamdi, Vertreterin der F. Polisario* in Deutschland

*Frente Polisario ist die von den UN anerkannte, legitime Vertretung der Westsahara.

 

INSUMISAS erzählt vom mutigen Widerstand saharauischer Frauen gegen die marokkanische Besatzung der Westsahara seit 1975. Der Film zeigt anhand persönlicher Geschichten und animierter Sequenzen, wie die Frauen Gewalt, Repression und Entrechtung erleben. Aktivistinnen wie El Ghalia Djimi und Soultana Khaya fordern internationale Aufmerksamkeit und Gerechtigkeit. INSUMISAS ist ein Aufruf zur globalen Solidarität und zur Anerkennung ihres Kampfes. 

Der Film basiert auf dem Bericht “Bring Everything to Light: Human Rights Violations Against Women in Occupied Western Sahara” (1975–2021), erstellt von Hegoa und engagierten Sahraui-Aktivistinnen.

In Kooperation mit dem Rosa Luxemburg Club und der Rosa Luxemburg Stiftung.


EXTRA:

SILENT FALLOUT

Mi, 1.10. -  Frau Yu Kajikawa zum Filmgespräch anwesend

Im August 2025 jähren sich die ersten Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zum 80. Mal. Gerade jetzt, wo die Gefahr eines Atomkriegs wieder hoch aktuell geworden ist wie noch nie, ist es von großer Wichtigkeit, uns nochmals bewusst zu machen, was radioaktive Strahlen anrichten können.

Der Film SILENT FALLOUT ("Leiser Fallout") vom japanischen Filmemacher Hideaki ITO taucht tief in die unerzählten Geschichten der Opfer von Atomtests in Amerika ein. 1951 begannen die USA mit Atomwaffentests auf dem Festland und setzten unzählige Bürger einer gefährlichen Strahlung aus. 

Mary Dickson, die in den 1950er und 1960er Jahren in einem Vorort von Utah aufwuchs, wurde Zeugin, wie ihre Mitschüler in der Grundschule an ungewöhnlichen Krankheiten und Todesfällen
starben. 

Gleichzeitig führte Dr. Louise Reiss in St. Louis, Missouri, eine bahnbrechende Studie durch, bei der sie Milchzähne sammelte und das Vorhandensein von Strontium-90, einem radioaktiven Element, in den Körpern von Kindern nachwies, die der Strahlung in ganz Amerika ausgesetzt waren. Dies veranlasste schließlich Präsident Kennedy zu dem Beschluss, die atmosphärischen Atomtests einzustellen.

Mit Berichten von Betroffenen aus erster Hand und Interviews mit Wissenschaftlern will Filmemacher Ito mit seinem Film das Bewusstsein für das gravierende Problem der Strahlenvergiftung und der nuklearen Verseuchung in den USA und weltweit schärfen. 

In Kooperation mit dem Hiroshima-Bündnis Hannover, der Evangelischen Akademie Braunschweig und der Deutsch-japanischen Gesellschaft BS-PE-WOB.

Zum 80. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki.


Ab 2. Oktober:

WIE DAS LEBEN MANCHMAL SPIELT

Marie-Line (César-Gewinnerin Louane Emera, “Verstehen Sie die Béliers?”), eine junge Kellnerin, schlägt sich gerade so durchs Leben. Nach einem heftigen Streit mit ihrem Freund verliert sie nicht nur ihren Job, sondern wird auch noch zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Der zuständige Richter Gilles (Michel Blanc) – kurz vor dem Ruhestand, desillusioniert und in seiner eigenen Welt lebend – erkennt in Marie-Line jedoch mehr als nur eine Akte. 

Um ihr aus ihrer finanziellen Klemme zu helfen, bietet er ihr spontan einen Job an: Da er gerade erst seinen Führerschein abgeben musste, soll Marie-Line einen Monat lang seine Fahrerin sein. Zwischen der impulsiven und lebensfrohen Marie-Line und dem distanzierten und melancholischen Richter entwickelt sich daraufhin eine ungewöhnliche Freundschaft, die beiden einen Weg aus ihren persönlichen Krisen zeigt: Während Marie-Line lernt, mit den Höhen und Tiefen des Lebens besser umzugehen, beginnt Gilles, wieder Freude zu empfinden und sich seiner Umwelt zu öffnen.

WIE DAS LEBEN MANCHMAL SPIELT erzählt von zwei Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und doch auf wundersame Weise zueinander finden. Es ist ein hoffnungsvoller Film über zweite Chancen, stille Freundschaften und die zarte Hoffnung, dass das Leben trotz aller widrigen Umstände immer noch etwas Gutes bereithält.

Von Jean-Pierre Améris ("Die anonymen Romantiker"). Für Michel Blanc war es eine seiner letzten Rollen. Der 1952 geborene Schauspieler, Autor und Drehbuchautor starb am 3. Oktober 2024.


Ab 9. Oktober:

AMRUM

Der neue Film von Fatih Akin (GEGEN DIE WAND, AUS DEM NICHTS, DER GOLDENE HANDSCHUH).

Amrum 1945. Kurz vor Kriegsende glaubt die dreifache Mutter Hille (Laura Tonke) noch immer fest an den Endsieg. Auch auf Amrum ist das Leben zu der Zeit alles andere als leicht. Ihr zwölfjähriger Sohn Nanning (Jasper Billerbeck) ackert jeden Tag mit seinem besten Freund Hermann (Kian Köppke) auf den Feldern der Bäuerin Tessa (Diane Kruger), während über ihren Köpfen die alliierten Bomber Richtung deutsches Festland fliegen, um den Feind endgültig in die Knie zu zwingen. 

Wer überleben will, für die Familie sorgen will, muss anpacken – und Nanning tut genau das: Er sammelt nachts im hellen Mondschein Treibholz, jagt Kaninchen in den Dünen und klaut den Wildgänsen ihre Eier. Doch im Dorf bleibt er ein Außenseiter. Als „Zugereister“ aus der Großstadt begegnet man ihm mit Misstrauen, in der Schule wird er verspottet. Zudem hält seine hochschwangere Mutter in Nibelungentreue an dem Führer fest, auch als alle schon längst wissen, dass nichts mehr zu gewinnen ist. 

Als der Krieg dann wirklich zu Ende geht und die Nachricht von Hitlers Tod durch das Radio auf die Insel gelangt, setzen bei Hille die Wehen ein. Kurz nach der Geburt ihres vierten Kindes versinkt sie in tiefe Traurigkeit und verweigert jedes Essen. Als sie den großen Wunsch nach einem Weißbrot mit Butter und Honig äussert, schöpft Nanning neue Hoffnung. 

Für ihn steht fest, dass seine Mutter nur dann wieder zu Kräften kommen kann, wenn er ihr diesen Wunsch erfüllt. Doch woher nehmen, wenn man es auf der ganzen Insel nicht einmal stehlen kann? Tauschhandel, Tagesmärsche durchs Watt, Robbenjagd – nichts ist ihm zu viel. Während er Zutat um Zutat sammelt, wird Nanning nicht nur mit der harten Wirklichkeit des Krieges konfrontiert, sondern auch mit einem Familiengeheimnis, das sein Leben für immer verändern wird.

Seine Weltpremiere feierte der Film im Mai in Cannes - hier geht's zum NDR-Beitrag.


DOK am Montag:

SOLDATEN DES LICHTS

Mo., 13.10., 19:00 / In Kooperation mit “Let's Dok

SOLDATEN DES LICHTS beleuchtet eine wachsende Szene von Influencern, Life Coaches und selbsternannten Heilern, die Verschwörungserzählungen verbreiten und in enger Verbindung zu Reichsbürgern stehen. Ihre Kundschaft reicht von sogenannten Souveränist*innen und Selbstverwalter*innen, die einen Bruch mit der BRD anstreben und sich durch eigene Ausweispapiere und bürokratische Strukturen legitimieren, bis hin zu Menschen, die schwer körperlich oder psychisch erkrankt sind.

Einer davon ist Timo, der sich seit den Proteste gegen Schutzmaßnahmen zur COVID-19-Pandemie zunehmend radikalisierte. Seine größten Vorbilder, David alias “Mister Raw” und “Geistheiler Sananda”, behaupten, seine psychotischen Wahnvorstellungen seien "Besetzungen" durch dunkle Mächte, die er durch Nahrungsergänzungsmittel und Fasten heilen könne.

Mit rein beobachtenden Kamera begleiten wir "Mister Raw" und sein Team bei der Erstellung ihrer verschwörungsideologischen Inhalte, ihrer Marketingstrategien und Wertschöpfungsprozessen. So untersucht der Film die neoliberale, auf Selbstoptimierung ausgerichtete Welt dieser Szene und richtet den Blick auf die zwischenmenschlichen Beziehungen, die sie hervorbringt.

“SOLDATEN DES LICHTS ist ein kluger Film. Er enthält sich jeglicher ideologischer Beurteilung und bildet kommentarlos ein gesellschaftliches Segment ab, in dem kapitalistische Selfmade-Wertschöpfung, faschistoide Geisteshaltung und alchemistische Praxis eine Art Urschlamm ergeben.” (epd Film)


Ab 16. Oktober:

AFTER THE HUNT

AFTER THE HUNT ist ein fesselnder Thriller über die Yale-College-Professorin Alma Olsson (Julia Roberts), die an einem persönlichen und beruflichen Scheideweg steht. Als ihre Doktorandin einen langjährigen Kollegen der sexuellen Gewalt beschuldigt, droht ein dunkles Geheimnis aus ihrer eigenen Vergangenheit ans Licht zu kommen. Aus der Feder von Nora Garrett.

In den Hauptrollen in AFTER THE HUNT sind zu sehen Julia Roberts, Ayo Edebiri, Andrew Garfield, Chloë Sevigny und Michael Stuhlbarg

Der neue Film von Luca Guadagnino (CALL ME BY YOUR NAME, CHALLENGERS, BONES AND ALL) eröffnet nach seiner Weltpremiere in Venedig am 26. September das 63. New York Film Festival. 

Julia Roberts hat man gewiss noch nie so gut gesehen, so kontrolliert und überzeugend. Es ließe sich aber auch sagen, dass sie noch nie eine so faszinierende, oftmals widersprüchlich wirkende Figur gespielt hat, eine souveräne, intelligente, ambitionierte. brillante Frau, der nie etwas geschenkt wurde, die sich aber in dem zutiefst patriarchalischen System der Universität von Yale dennoch zielstrebig nach oben gearbeitet hat und deshalb von anderen Frauen als Lichtgestalt und Vorbild angesehen wird, was sie nicht unbedingt will, sie sich aber dennoch geschmeichelt davon fühlt.” (blickpunkt: film)


Ab 16. Oktober:

JANE AUSTEN UND DAS CHAOS IN MEINEM LEBEN

Agathe (Camille Rutherford), jung, hübsch und hoffnungslos alleinstehend, arbeitet in einer Buchhandlung und hat eine Jane-Austen-Romanempfehlung für alle Lebensfragen. Wenn sie nicht gerade den Eroberungsgeschichten ihres besten Freundes Félix (Pablo Pauly) lauschen muss, träumt sie davon, selbst Schriftstellerin zu werden. 

Als Félix die ersten Kapitel ihres Romans bei einem Schreibwettbewerb einreicht und Agathe einen Aufenthalt in der "Jane Austen Writers' Residency" gewinnt, muss die unbeholfene Mittdreißigerin ihre Komfortzone verlassen. Auf dem lauschig-historischen Landsitz soll ihr Liebesroman zwischen Teekränzchen und intellektuell stimulierendem Austausch weiter Form annehmen. Doch nicht nur die spuckfreudigen Lamas im anliegenden Garten erweisen sich als Stimmungskiller. Der romantische Kuss, den Félix Agathe kurz vor ihrer Abreise aufgedrückt hat, sorgt für reichlich gefühlige Verwirrung und eine echte Schreibblockade. 

Zu allem Überfluss haust sie in der Schriftstellerresidenz Tür an Tür mit dem gutaussehenden, aber versnobten Oliver (Charlie Anson), seinerseits Ur-Ur-Ur-Ur-Großneffe von Jane Austen und alles andere als ein Connaisseur von Herzschmerzliteratur. Die beiden können sich auf den Tod nicht ausstehen - und doch kreuzt das Schicksal ihre Wege immer wieder. Ehe Agathe sich versieht, steckt sie selbst mittendrin in einem modernen Jane-Austen-Roman - zwischen Stolz, Vorurteil und vielleicht doch der ganz großen Liebe.

Basierend auf dem besten Roman, den Jane Austen nie geschrieben hat: JANE AUSTEN UND DAS CHAOS IN MEINEM LEBEN ist eine feinsinnige und lebensnahe Komödie mit Verstand und Gefühl, Sinn und Sinnlichkeit, an der auch die ikonische Großmeisterin bestimmt ihre Freude gehabt hätte. Mit pointiertem Witz und viel Herz erzählt Regisseurin Laura Piani vom literarischen Ursprung moderner Liebeswirren und schafft Feel-Good-Kino in Perfektion, das ganz und gar verzaubert.


DOK am Montag:

LICHTER DER STRASSE 

Mo, 20.10., 19:00 / In Kooperation mit “Let's Dok

Zum Filmgespräch zu Gast: Regisseurin Anna Friedrich

LICHTER DER STRASSE beginnt mit einem sehnsuchtsvollen Blick auf die leere Landstraße, die sich wie ein Fluss in die Ferne schlängelt. Beschäftigt mit der Frage, wo nomadisch lebende Menschen in Deutschland Geborgenheit finden, beginne ich eine Reise entlang ihrer Wege und Geschichten. Ich begleite vier seminomadisch lebende Frauen und gewähre Einblicke in ihre Lebensweisen. 

Magdalena, eine Wandergesellin, plant nach fast vier Jahren auf Wanderschaft nach Hause zurückzukehren, um sich als Landwirtin niederzulassen. Wird sie nach dieser Reise voller Freiheit Ruhe im Sesshaften finden? Johanna, eine Aktivistin, lebt in einem umgebauten Lieferwagen und wechselt ständig zwischen mehreren Wagenplätzen. Ihre “Karre“ empfindet sie als ihren Schritt zur Spießigkeit. Der Film erkundet ihr Geborgenheitsgefühl in ständiger Bewegung. 

Auch die fast unsichtbare Gemeinschaft der jenischen Frauen in Deutschland begleite ich auf meiner Reise. Einige ziehen wie eh und je saisonal von Ort zu Ort, während andere sich ganz niedergelassen haben. Ich treffe die Familie von Elwera, einer ehemaligen Hochseilartistin, und ihre Enkelin Ghislaine. Sie versuchen, das Leben auf Märkten und Jahrmärkten aufrechtzuerhalten. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit heraus führten sie bisher ein Dasein im Verborgenen. In „The Vagabond’s Garden“ treten sie erstmalig vor die Kamera und ihr beginnender politischer Kampf nach Anerkennung in diesem Land wird sichtbar.

Der Film beleuchtet ausgehend von meinen eigenen Sehnsüchten nach Freiheit das utopische Potenzial des Nomadischen. Poetische Reflexionen und Straßenerkundungen zeichnen ein Bild von Wandernden, das dem Bewusstsein weitgehend unbekannt ist. Die Transitorte, die ich besuche, verdeutlichen diese verschwindende Lebensweise.

In einem Land, in dem die Sesshaftigkeit der Normalzustand ist, entsteht ein Plädoyer für die Anerkennung, die die nomadischen Lebensweisen verdienen. Während ich erforsche, wo diese Wandernden Komfort finden, denke ich über die Zukunft dieser Lebensweisen nach. Kann ein „Leben im unterwegs Sein“ mit minimalem Besitz ein vielversprechendes Modell für unsere Gegenwart bieten?


EXTRA:

MIT DER FAUST IN DIE WELT SCHLAGEN

Di, 21.10. (Uhrzeit folgt)

In Anwesenheit des Autoren Lukas Rietzschel.

Die Brüder Philipp (12) und Tobias (9) wachsen Anfang der 2000er in der ostdeutschen Provinz auf. Die Familie baut ein Haus. Der hagere Uwe, der auf der Baustelle hilft, ist plötzlich tot. Sein Absturz scheint das Schicksal einer ganzen Region widerzuspiegeln: zu viel Alkohol, keine Arbeit und eine DDR-Vergangenheit, von der man sich nicht befreien kann. 

Mit dem Einzug in das noch unfertige Haus beginnt der Zerfall der Familie. Der Vater wird arbeitslos, die Mutter versucht, die Dinge am Laufen zu halten. Mittendrin Tobi und Philipp, alleingelassen mit sich selbst. Im Gegensatz zur häuslichen und familiären Enge scheint die Landschaft grenzenlos. Endlose Wälder, gelbe Rapsfelder und das türkisblaue Wasser der Steinbrüche, in das man springen kann, um der Langeweile für einen Moment zu entkommen. 

In einem Leben, in dem es ansonsten wenig Lichtblicke und Vorbilder gibt, wird die Natur zum Rückzugsort. Am Ende bleiben nur noch die älteren Jungs, die Abenteuer versprechen, aber Gewalt und Fremdenhass meinen. Ihnen schließt sich Philipp an. Zum ersten Mal spürt er Sinn und Zugehörigkeit, auch wenn dafür Grenzen überschritten werden. Als in der Nähe ein Flüchtlingsheim entstehen soll, eskaliert die Situation. (Text: Berlinale)

Kinofilmdebüt von Constanze Klaue, frei nach dem gleichnamigen Roman von Lukas Rietzschel.

Eine Veranstaltung des Braunschweig International Film Festival in Kooperation mit dem Theologischen Zentrum - Evangelische Akademie Abt Jerusalem.


Ab 23. Oktober:

FRANZ K.

Prag, Anfang des 20. Jahrhunderts: Franz Kafka ist zerrissen zwischen der Autorität des fordernden Vaters, der Routine im Versicherungsbüro und der stillen Sehnsucht nach künstlerischer Entfaltung. 

Während seine Texte erste Leser finden, beginnt die Reise eines jungen Mannes, der sich nach Normalität sehnt, jedoch den Widersprüchen des Lebens begegnet, dabei Literaturgeschichte schreibt und sich immer wieder Hals über Kopf verliebt. Getrieben von Liebe, Fantasie und dem Wunsch nach Respekt, unterstützt von seinem Freund und Verleger Max Brod, entfaltet sich das ebenso berührende wie skurrile Porträt eines der faszinierendsten Denker der Moderne. Ein Film wie Kafkas Werk selbst: überraschend, poetisch, unvergesslich. 

Eine der bedeutendsten zeitgenössischen Filmemacherinnen, die oscarnominierte Regisseurin Agnieszka Holland (u.a. GREEN BORDER, HITLERJUNGE SALOMON) wirft mit FRANZ K. einen einzigartigen Blick auf das Leben Kafkas. Entstanden ist ein fesselndes Kaleidoskop rund um den weltberühmten Schriftsteller, inspiriert von seinem Leben, seinem Werk, seiner Fantasie – über einen Menschen, der seiner Zeit auf faszinierende Weise weit voraus war. 

Mit FRANZ K. gelingt Agnieszka Holland ein origineller Zugang zum Menschen Kafka, eingebettet in einer, ein Jahrhundert umspannenden Erzählung. Sie findet sinnlich-surrealistische Bilder, die uns Kafka als Mensch näherbringen und sein Inneres greifbar machen. Dabei fängt sie die Monotonie und Beengtheit seines Alltags genauso ein wie die Vielschichtigkeit seines Wesens und Vielsprachigkeit seiner Zeit. 

Idan Weiss als Franz Kafka verkörpert den zerrissenen Schriftsteller mit bemerkenswerter Intensität. Mit Peter Kurth (u.a. BABYLON BERLIN, ZWEI ZU EINS, HERBERT, GOLD) als herrischem Vater Hermann, Katharina Stark (u.a. DEUTSCHES HAUS, European Shooting Star 2025) als eigensinnige Schwester Ottla, Carol Schuler (u.a. TATORT ZÜRICH) als Verlobte Felice Bauer und Sebastian Schwarz (u.a. ICH BIN DEIN MENSCH, BALLON) als Freund und Verleger Max Brod steht ein hochklassiges Ensemble an seiner Seite.


EXTRA: 

12 ASTERISCI

So, 26.10., 11:00

Zu Gast: Regisseur Telemach Wiesinger 

.... welcome to a journey of discovery through a multilayered subjective portrait along and across the borders of the European Union!

„Für sein Filmprojekt ‘12 ASTERISCI’ (nach den zwölf Sternen auf der Europaflagge) hat Telemach Wiesinger zahlreiche Orte an Binnen- und Außengrenzen der Europäischen Gemeinschaft aufgesucht und diese mithilfe seiner 16mm-Filmkamera in scheinbar entrückte Schwarzweiß-Schauplätze verwandelt. Den aktuellen, tagespolitischen Debatten enthoben, offenbaren die zuweilen archaisch anmutenden Artefakte den anachronistischen Charakter dieser letztlich willkürlichen Grenzziehungen und Abgrenzungen. Dabei versetzt die Montage die Schauplätze in einen kontinuierlichen „Flow". Diese offene, experimentelle Form bewirkt, die Grenzen visuell zu verflüssigen und ihr starres Reglement in der Wahrnehmung des Publikums dadurch ästhetisch zu überwinden." 
(Jörg Schöning, cinegraph Hamburg) 
 

"Dramaturgisch beginnt die Recherche in Deutschland, seiner vergangenen Ost/West-Teilungs-Geschichte, und bewegt sich dann entlang seiner Innengrenzen. Wie ein „roadmovie" der Neugierde folgend, öffnet sich der Blick bald weiter spiralförmig zu allen EU-Mitgliedsstaaten und ihren Außenposten. Gefühlt wird die unterschiedliche Temperatur von Jahreszeiten und Wetterlagen, wie auch die spezifischen Atmosphären von "harten und weichen" Grenzen Europas. Die Stationen des Überganges reichen von geradezu unmerklichen Landesgrenzen bis hin zu spürbar konfliktreichen Regionen, sie zeigen Orte der Vertrautheit und Szenerien der Rätselhaftigkeit oder Sonderbarkeit. Zwei Kräfte wirken auf die Einzelteile des Ganzen: Die Zentripetal- und die Zentrifugalkraft. Oder auch: Über der Flagge Europas kreisen die Sterne am grenzenlosen Firmament." (Telemach Wiesinger, Juni 2025)

Im Anschluss an die Premiere beim Festival "61th Mostra Internationale del Nuevo cinema" (Pesaro, Italien) und dort ausgezeichnet mit dem PREMIO DELLA CRITICA ITALIANA SNCCI (Critic Award 2025), sowie der ersten "SPECIAL MENTION" der international jury / Concorso 61th Mostra Internationale del Nuevo cinema ist der Filmemacher Telemach Wiesinger jetzt im UNIVERSUM zu Gast.


DOK am Montag:

DAS DEUTSCHE VOLK

Mo, 27.10., 18:45

In der Nacht des 19. Februar 2020 erschießt ein Rassist neun junge Menschen in Hanau. Zurück bleiben trauernde Familien und Überlebende, die nicht nur für die Ermordeten, sondern auch um Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfen. Vier Jahre lang begleitet Regisseur Marcin Wierzchowski ihren unermüdlichen Widerstand gegen das Vergessen – und stellt die aktuell wieder drängende Frage: Wer gehört zu Deutschland und wer nicht?

#SAYTHEIRNAMES
Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin

DAS DEUTSCHE VOLK lief in der Berlinale-Reihe Special außerhalb des Wettbewerbs. Für seine Dokumentation HANAU - EINE NACHT UND IHRE FOLGEN wurde Marcin Wierzchowski im Jahr 2022 bereits mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Tief humanistisch, radikal subjektiv und doch universell (…) Mit seiner sensiblen, genau beobachtenden Langzeit-Doku verleiht Marcin Wierzchowski vor allem den Angehörigen der Opfer eine Stimme.“ (critic.de)

Wierzchowskis gut zweistündiger, in schwarz-weiß gehaltener Dokumentarfilm erzählt eindrücklich von den Folgen des Attentats aus Sicht von Hinterbliebenen und Überlebenden, die sich von Politik und Bürokratie im Stich gelassen fühlen.“ (dpa)


EXTRA:

PUT YOUR SOUL ON YOUR HAND AND WALK
Filmvorführung und Lesung

Mi., 29.10., 19:00

Zu Gast: Die Politikwissenschaftlerin Helga Baumgarten liest aus ihrem gemeinsam mit dem Völkerrechtler Norman Paech verfassten Buch "Völkermord in Gaza - Eine politische und rechtliche Analyse" (2025). 

Helga Baumgarten, geboren 1947 in Stuttgart, ist Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Seit 1993 (emeritiert 2020) lehrt sie an der Universität Birzeit im Westjordanland; sie lebt in Ost-Jerusalem.

Zum Buch: Als Antwort auf das Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 begann Israel mit der Bombardierung des Gazastreifens. Aus dem Rachefeldzug ist ein unvorstellbarer Völkermord geworden. Die komplette Zerstörung der Infrastruktur hat den Landstrich unbewohnbar gemacht. Krankenhäuser, Straßen, Schulen, Moscheen und Kirchen sowie mehr als die Hälfte aller Wohnhäuser liegen laut UNO in Schutt und Asche. Helga Baumgarten und Norman Paech zeigen auf, wie und warum das israelische Regime diesen Völkermord begonnen hat.

Im Anschluß an Lesung und Diskussion zeigen wir den neuen Dokumentarfilm PUT YOUR SOUL ON YOUR HAND AND WALK (F/PS 2025, 112 min.)

Der Dokumentarfilm der iranischen, im Pariser Exil lebenden Regisseurin Sepideh Farsi zeigt das Leben und Überleben in Gaza während der anhaltenden israelischen Blockade und der Militärangriffe durch die Erzählungen und die Augen der 25-jährigen palästinensischen Fotojournalistin Fatem Hassona, die regelmäßig per Videokonferenz mit der Filmemacherin kommunizierte.

Fatima wurde am 16. April 2025, einen Tag, nachdem der Film für die Filmfestspiele von Cannes ausgewählt worden war, zusammen mit mehreren Mitgliedern ihrer Familie durch israelische Raketen getötet. Ihre Ermordung führte zu einem Protest hunderter prominenter Filmschaffender in Cannes gegen den Völkermord in Gaza.

"PUT YOUR SOUL ON YOUR HAND AND WALK ist meine Antwort als Filmemacherin auf das anhaltende Massaker an den Palästinensern. Ein Wunder geschah, als ich Fatem Hassona traf. Sie wurde zu meinen Augen in Gaza, wo sie Widerstand leistete und den Krieg dokumentierte. Ich wurde eine Verbindung zwischen ihr und der Welt, von ihrem „Gaza-Gefängnis“, wie sie es nannte. 

Wir hielten diese Verbindung fast ein Jahr lang aufrecht. Aus den Ton- und Pixelfetzen, die wir austauschten, wurde der Film, den Sie sehen. Die Tötung von Fatem am 16. April 2025 durch einen israelischen Luftangriff auf ihr Haus veränderte seine Bedeutung für immer." (Sepideh Farsi)

Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Cannes 2025.

In Kooperation mit den Students for Palestine Braunschweig.


Ab 30. Oktober:

STILLER

Bei einer Zugreise durch die Schweiz wird der US-Amerikaner James Larkin White an der Grenze festgenommen. Der Vorwurf: Er sei der vor sieben Jahren verschwundene Bildhauer Anatol Stiller, der wegen seiner Verwicklung in eine dubiose politische Affäre gesucht wird. 

White bestreitet seine Schuld und beharrt darauf, nicht Stiller zu sein. Um ihn zu überführen, bittet die Staatsanwaltschaft Stillers Frau Julika um Hilfe. Aber auch sie vermag ihn nicht eindeutig zu identifizieren, in Erinnerungen wird aber mehr und mehr die Beziehung des Ehepaars offengelegt. Auch der Staatsanwalt hat eine überraschende Verbindung zu dem Verschwundenen. Was ist damals genau passiert, und wer ist Stiller wirklich?

Regisseur Stefan Haupt widmet sich dem Stoff nach dem Roman von Max Frisch von 1954 mit großer erzählerischer Kraft und einem herausragenden Ensemble rund um Albrecht Schuch und Paula Beer. Entstanden ist ein vielschichtiges Drama über Identität, Erinnerung und Wahrheit.

Weltpremiere beim Filmfest München 2025. Eine Kritik finden Sie hier.


HALLOWEEN SPECIAL:

THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW
50-jähriges Jubiläum

Fr., 31.10., 21:15 in OV

Zieht euren Strumpfgürtel fest und springt durch die Zeit mit THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW! Als diese Filmsensation das erste Mal über die Leinwand tanzte, erlebten die Kinobesucher eine Horrorgeschichte und romantische Musicalkomödie jenseits der Geschlechtergrenzen, und sie ist noch immer einer der beliebtesten Kult-Klassiker des Kinos. 

Nach dem Musical von Richard O’Brien (der auch Riff Raff spielt und das Drehbuch zusammen mit Regisseur Jim Sharman schrieb) zeigt der Film ein frisch verlobtes Paar, Brad (Barry Bostwick) und Janet (Susan Sarandon), in der unvergesslichsten Nacht ihres Lebens. 

Nachdem ihr Auto durch ein Regenunwetter einen platten Reifen bekommt, laufen Brad und Janet zu einem unheimlichen Schloss in der Hoffnung, ein Telefon zu finden, um Hilfe zu rufen. Aber die Dinge nehmen eine unerhörte Wendung, als sie den Schlossbesitzer treffen – Transvestit und Erfinder Dr. Frank N. Furter (Tim Curry). Der „Doktor“ bewirtet nicht nur eine Gefolgschaft von Außerirdischen, sondern hat auch einen unglaublich muskulösen Mann (Peter Hinwood) zum Leben erweckt. Während Brad und Janet selbst unerwarteten Ausschweifungen in Franks Schloss nachgehen, werde sie Zeugen schockierender Verbrechen! 

Mit Meatloaf, Patricia Quinn, Little Nell, Jonathan Adams und Charles Gray in weiteren Hauptrollen ist THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW eine ausgelassen Tollerei voller Musik und Tanz – und genug Horror, um euch mitzureißen, erschauern zu lassen und zu erfüllen von Anfang bis Ende.

Der Vorverkauf hat begonnen! 15 € inkl. Begrüßungsgetränk.



EXTRA:

PLAYTIME - TATIS HERRLICHE ZEITEN
Mit Lesung

Mo., 24.11., 19:00

Zu Gast: Autor David Bellos, der über sein Buch “Jacques Tati. Sein Leben und seine Kunst”, den Film PLAYTIME und über Jacques Tati sprechen wird, den die gigantische Produktion ruinierte.

Im Anschluss zeigen wir den Klassiker PLAYTIME - TATIS HERRLICHE ZEITEN in restaurierter Fassung.

Monsieur Hulot schlendert verträumt durch das futuristische Paris und wird Zeuge der Monotonie und der Regeln der Moderne. 

Er ist auf der Suche nach einem Monsieur Giffard, aber durch eine Vielzahl von Missgeschicken verpassen sie sich immer wieder. Monsieur Hulot sucht ihn an den verschiedensten Orten und durchquert dabei einen Flughafen, ein Bürogebäude, eine Wohnung und ein Restaurant. Jede Station erscheint ihm steril und einheitlich; aus Beton, Glas und Stahl.

"Jacques Tatis aufwendig in Szene gesetzte Satire auf die Hektik und Vermassung des modernen Menschen in der Großstadt, auf seinen Kampf mit den Auswüchsen einer bis zur Gesichtslosigkeit normierten Zivilisation und den Tücken des Objektes. 

Wie ein roter Faden leitet Tatis Kunstfigur "Monsieur Hulot" durch das generalstabsmäßig gestylte Haus seiner Schwester und ein gläsernes Büro- und Ausstellungsgebäude, das von amerikanischen Touristen besichtigt wird, bis es in einem kaum fertiggestellten Nobelrestaurant zu einer unerwartet fröhlichen Feier kommt. 

Ein von melancholischer Herzlichkeit geprägtes Welttheater, organisiert wie ein filmisches Ballett, das keiner Geschichte bedarf, sondern nur Bewegungen und Begegnungen als Initialzündung braucht. Ein bisweilen etwas betulicher, stets aber intelligent unterhaltender Spaß von hohem ästhetischem Reiz." (filmdienst.de)


Ab 4. Dezember:

SENTIMENTAL VALUE

Die beiden Schwestern Nora und Agnes haben sich für völlig verschiedene Lebensentwürfe entschieden: Während Nora ihre Schauspielkarriere stets an erste Stelle gesetzt hat, wählte die jüngere Agnes ein Leben mit festem Beruf und Familie. Nach dem Tod der Mutter treffen die beiden Schwestern nach Jahren der Funkstille ihren Vater wieder. Der charismatische Gustav, einst ein gefeierter Regisseur, bietet Nora die Hauptrolle in seinem nächsten Film an – einem autobiografisch inspirierten Drehbuch.

Joachim Triers sechster Film (nach THELMA, DER SCHLIMMSTE MENSCH DER WELT u.a.) ist eine intime und bewegende Auseinandersetzung mit Familie, Erinnerungen und der versöhnenden Kraft der Kunst. Mit Renate Reinsve, Stellan Skarsgård, Inga Ibsdotter Lilleaas und Elle Fanning.

Großer Preis der Jury, Cannes 2025.

Offizieller norwegischer Oscar-Beitrag für 2026.

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