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Dokumentarfilme

"Im Dokumentarfilm werden heute oft die spannendsten Geschichten erzählt. Die Themen und erzählerischen Formen sind so vielfältig wie das Leben selbst. Unsere Reihe DOKUMENTARFILME IM UNIVERSUM stellt eine Auswahl vor, mit der wir Sie für das Format begeistern wollen - nicht nur montags." (Volker Kufahl, Geschäftsführer Universum Filmtheater)


DOK am Montag:

OPUS - RYUICHI SAKAMOTO

Mo, 1.4., 19:10

Regie: Neo Sora, JP 2023, 103 Min., o.A., Dokumentarfilm

Am 28. März 2023 verstarb der legendäre Komponist Ryuichi Sakamoto nach seinem Kampf gegen den Krebs. In den Jahren vor seinem Tod konnte Sakamoto nicht mehr live auftreten. Einzelne Konzerte, ganz zu schweigen von ausgedehnten Welttourneen, waren zu anstrengend. Trotzdem nahm Sakamoto Ende 2022 all seine Energie zusammen, um die Welt mit einem letzten Auftritt zu verlassen: einem Konzertfilm, der nur ihn und sein Klavier zeigt.

Die von Sakamoto selbst kuratierten und in der von ihm gewählten Reihenfolge aufgeführten zwanzig Stücke des Films erzählen wortlos sein Leben durch seine Musik. Die Auswahl umspannt seine gesamte Karriere, von seiner Zeit als Popstar mit dem Yellow Magic Orchestra über seine großartigen Bertolucci-Filmmusiken bis hin zur Musik seines letzten, meditativen Albums, 12.

Intim gefilmt in einem Raum, den er gut kannte, umgeben von seinen vertrautesten Mitarbeitern, offenbart Sakamoto seine Seele durch seine Musik, wohl wissend, dass dies das letzte Mal sein könnte, dass er seine Kunst präsentieren kann.

Ryuichi Sakamoto | OPUS zelebriert das Leben eines Künstlers im wahrsten Sinne des Wortes und ist der endgültige Schwanengesang des geliebten Maestros. (Text: Filmfestspiele Venedig 2023)

Mit einer Einführung von Clemens Williges, Int. filmfest Braunschweig.

In Kooperation mit der Initiative Jazz Braunschweig e.V. und dem Braunschweig International Film Festival.


DOK am Montag:

SQUARING THE CIRCLE - THE STORY OF HIPGNOSIS

Mo, 8.4., 19:00

Es begann mit einem Knall: Als die britische Polizei 1964 eine illegale Party in der Underground-Szene von Cambridge gewaltsam beendet, sind die beiden Kunststudenten Aubrey „Po“ Powell und Storm Thorgerson die Einzigen, die nicht die Flucht ergreifen und den Beamten die Stirn bieten. Fortan ist das Duo unzertrennlich. Gemeinsam gründen sie das Grafik-Label „Hipgnosis“ und designen die ersten Cover für die noch unbekannten Rocker von Pink Floyd.

Mit avantgardistischem Stil und dem kompromisslosen Primat der Kunst vor dem Kommerz werden Po und Storm zu Lieblingen der Bands – und zum Schrecken der Musikstudios und -produzenten. Der Erfolg aber gibt ihnen Recht. Pink Floyd werden Weltstars, ihre Cover erlangen Kultstatus. Mit dem minimalistischen Prisma auf dem Album „The Dark Side of the Moon“ (1973) kreieren die beiden das wohl berühmteste Artwork der Rockgeschichte. Schnell klopfen die größten Stars der 70er an die Türen ihres heruntergekommenen Studios im Londoner Westend. Led Zeppelin, AC/DC, Genesis, Black Sabbath und sogar Paul McCartney.

Das gleißende Licht des Ruhms zeitigt jedoch auch die Schattenseiten des Erfolgs. Kreativer Starrsinn, Drogenexzesse und gekränkte Künstler-Egos sorgen für erste Spannungen. Als mit dem Beginn der 80er Jahre der Siegeszug der CD und des Musikfernsehens beginnt, scheint die Zeit der aufwendig gestalteten Schallplattenhüllen endgültig vorbei. Doch so leicht geben sich die wohl kreativsten Cover-Artists aller Zeiten nicht geschlagen.

Der gefeierte Fotograf und Filmemacher Anton Corbijn (THE AMERICAN) erweist mit seinem ersten Dokumentarfilm zwei geheimen Stars der Rockmusik die Ehre. Anhand brandneuer Interviews mit Hipgnosis-Mitbegründer Aubrey Powell sowie den Weggefährten Paul McCartney, Noel Gallagher, Peter Gabriel, Roger Waters und vielen weiteren Rockgrößen entsteht ein lebendiges, authentisches und einzigartiges Porträt zweier genialer Künstler, die die Musikgeschichte für immer veränderten.


DOK am Montag:

EIN TRAUM VON REVOLUTION

Mo, 15.4., 19:00

Ein sehr persönlicher Dokumentarfilm über die sandinistische Revolution, die deutsche Nicaragua-Hilfe und die gegenwärtige Repression unter Daniel Ortega, von Regisseurin Petra Hoffmann, die selbst als Brigadistin vor Ort aktiv war.

Als vor knapp 45 Jahren die Revolution in Nicaragua siegt, beginnt die Welt zu träumen. Eine junge Generation übernimmt die Regierung in einem Land großer Utopien. Allein aus Westdeutschland kommen 15.000 „BrigadistInnen“ zum Wiederaufbau des ausgebluteten Landes: Liberale, Grüne, Gewerkschafter, Sozialdemokraten, Linke und Kirchenvertreter ernten Kaffee und Baumwolle, bauen Schulen, Kindergärten und Krankenstationen. Keine Bewegung hat so viele Menschen mobilisiert.

Was ist aus den Wünschen und Träumen der Revolutionäre und ihrer Unterstützer geworden?


DOK am Montag:

BEI UNS HEISST SIE HANKA

Mo, 22.4., 19:00

Zu Gast bei der Wiederholung am So, 28.4. in der Matinée: Regisseurin Grit Lemke

Heimat: Lausitz. Als erster Kinofilm über, von und mit Sorben begibt sich BEI UNS HEISST SIE HANKA auf einen Streifzug durch den östlichsten Rand Deutschlands. Jahrhundertelang entrechtet und schließlich als ethnische Minderheit offiziell anerkannt, suchen viele Sorbinnen und Sorben heute nach der eigenen und kollektiven Identität.

Eingebettet in die malerische Natur der Lausitz begleitet der Dokumentarfilm sorbische Existenzen im Hier und Jetzt. Von der progressiven Künstlerin über traditionsbewusste Jungbauern bis zum intellektuellen Dichter könnten die Lebensentwürfe der sorbischen Gemeinschaft unterschiedlicher nicht sein. Vereint sind sie dennoch – in Sprache, Kultur und dem Ringen um das Wiedererwachen der sorbischen Idee.

In ihrem Dokumentarfilm BEI UNS HEISST SIE HANKA begibt sich Regisseurin Grit Lemke auf die Spur ihrer sorbischen Wurzeln. Was als Suche nach Herkunft, Muttersprache und Zugehörigkeit beginnt, wird zu einem sehr persönlichen und intimen Einblick in die Traditionen, Traumata und Träume eines Volkes. Eine Reise so einzigartig, wunderschön und verwunschen wie eine Heimat, deren Täler, Wälder und Flussläufe untrennbar verbunden scheinen mit den Menschen, die diese Landschaft geprägt haben.


DOK am Montag:

UMBERTO ECO - EINE BIBLIOTHEK DER WELT

Mo, 29.4., 19:00

Die Privatbibliothek von Umberto Eco öffnet ein Fenster zu einem magischen Kosmos – meterhohe Regale, gefüllt mit über 30.000 zeitgenössischen sowie 1.500 antiken und seltenen Büchern.

Nach dem Tod Ecos gewährte seine Familie dem Regisseur Davide Ferrario, der zuvor mit Eco auf der Kunstbiennale zusammengearbeitet hatte, exklusiven Zugang zu diesem literarischen Schatz. Ursprünglich sollte der Film lediglich die Bibliothek vor ihrer Übergabe an den italienischen Staat und dem damit verbundenen Umzug dokumentieren. Doch daraus entwickelte sich weit mehr.

Der Film taucht ein in die inspirierenden Gedankenwelten des renommierten Philosophen und Schriftstellers sowie seiner Weggefährten. Dabei entfaltet sich nicht nur ein faszinierendes Porträt von Umberto Ecos Gedächtnis, sondern auch ein tiefer Einblick in das kollektive Gedächtnis der Welt.

Diese Dokumentation verwebt auf einzigartige Weise die Geschichte der Bibliothek mit den philosophischen Reflexionen Ecos und schafft so ein beeindruckendes Zeugnis über die Kraft von Literatur, Erinnerung und dem Erbe der Menschheit.

Wer nicht liest, wird mit 70 Jahren nur ein einziges Leben gelebt haben: Sein eigenes. Wer liest, wird 5000 Jahre gelebt haben: Er war dabei, als Kain Abel tötete, als Renzo Lucia heiratete, als Leopardi die Unendlichkeit bewunderte. Denn Lesen ist eine Unsterblichkeit nach hinten.“


DOK am Montag:

BYE BYE TIBERIAS

Mo, 20.5., 19:00

Die in Frankreich lebende Schauspielerin Hiam Abbass ist einer der größten Filmstars aus dem Nahen Osten. Sie übernahm Hauptrollen in den prämierten Filmen des israelischen Regisseurs Eran Riklis, spielte in Steven Spielbergs „München“ und kürzlich im US-Serienhit „Succession“.

Sie saß in der Jury der großen Festivals in Cannes und Berlin, stellte ihr eigenes Regiedebüt in Venedig vor. Sie ist aber auch: Mutter, Tochter und Schwester in einer großen palästinensischen Familie voller tatkräftiger Frauen. In dieser realen Rolle tritt sie im Werk ihrer Tochter Lina Soualem vor die Kamera und reist zurück in ihren Heimatort Deir Hanna im Norden von Israel – ein arabisches Dorf im jüdischen Staat.

„Öffne nicht das Tor zu vergangenen Sorgen“, zitiert die Regisseurin eine Art Dogma ihrer Verwandten. Es bezieht sich unter anderem auf die traumatische Vertreibung der Familie aus Tiberias, der Stadt am See Genezareth, im Palästinakrieg von 1948.

Doch Soualem öffnet mit ihrer Konfrontation der familiären Geschichte auch Tore zu vergangenen Freuden und vermeintlich abgelegten Identitäten. Zwischen Home-Videos, historischen Archivaufnahmen, Fotos und Briefen zeigt Abbass eine berührende und nahbare Leinwandpräsenz in der Rückbesinnung auf ihre Wurzeln. Der lange Schatten der eigenen Herkunft fällt auch auf eine Frau von Welt.  (Jan-Philipp Kohlmann, Dokfest Leipzig)

"By making this film, I follow the same path as the women in my family. Passing on our story has always been central. With our words, we fight against erasure and oblivion. That is why I feel a constant urge to share these stories. By re-inventing the history of my family, I hope to not only reclaim my heritage, but to seize and preserve the images of a world rapidly disappearing. Images that stand as proof of a denied existence." (Lina Soualem)


EXHIBITION ON SCREEN:

DAS MALEN DES MODERNEN GARTENS - VON MONET BIS MATISSE

Mo, 27.5., 19:00

Monet, Van Gogh, Bonnard, Pissarro und Matisse. Diese Maler widmeten sich häufig einem Zentralen Thema des Menschlichen Seins: Dem Garten. Die Ausstellung beleuchtet diese Werke und ihre Wirkung.

Monet war ein begeisterter Gärtner und wohl der wichtigste Maler von Gärten in der Geschichte der Kunst. Damit war er nicht allein, Künstler wie Van Gogh, Bonnard, Pissarro und Matisse sahen alle den Garten als ein mächtiges Thema ihrer Kunst.

Zusammen mit vielen anderen berühmten Namen werden diese großen Künstler in einer innovativen Ausstellung des Cleveland Museum of Art und der Royal Academy London gezeigt. Von den Ausstellungswänden zu der Schönheit der Gärten wie Monets Giverny, begeben wir uns auf eine magische Reise und entdecken dabei, wie Künstler den modernen Garten mit wunderbare neue Ideen zu erforschen.